Morning Briefing – 29. November 2021 – Deutsche Unternehmen – früher war mehr Lametta…

Guten Morgen,

Im Anschluss an mein „Deutsche Wirtschaft“-Special neulich (hier) und mein „Deutsche Industrie“-Special von vor einem Jahr (hier) schaue ich heute mal erneut auf ausgewählte deutsche Unternehmen.

Deutsche Post: https://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/logistik-boom-die-post-will-nach-gewinnsprung-im-sommerquartal-die-prognose-anheben/27686794.html?ticket=ST-4735394-cElJZ3fPLcrLfV0doVZ0-cas01.example.org

https://www.rnd.de/wirtschaft/briefporto-2021-portopreise-der-deutschen-post-aktuell-ab-2022-werden-briefe-teurer-U5LUUFOZHJBTHJI277V5ZA4K5I.html

https://www.welt.de/wirtschaft/article234219594/Streetscooter-Deutsche-Post-verkauft-ihr-verlustreiches-Elektro-Transporter-Geschaeft.html

Auch die Deutsche Post fährt einen Rekordgewinn ein, verkauft „Streetscooter“ und erhöht wieder mal das Porto. Ist es denn schon wieder Zeit für eine Erhöhung der Vorstandsvergütung (zuletzt hier)?

Galeria Karstadt: https://www.welt.de/wirtschaft/article235045730/Galeria-in-Kassel-Dieses-Kaufhaus-Konzept-soll-den-Karstadt-Nachfolger-retten.html

https://www.rtl.de/cms/bund-will-galeria-karstadt-kaufhof-mit-kredit-am-leben-halten-mit-460-millionen-euro-4692909.html

https://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/aktien/neuemission-signa-sports-geht-ueber-spac-an-die-new-yorker-boerse/27276780.html

Während die Verhandlungen über die Gewährung eines zweiten Staatskredits iHv. Euro 200 Mio. für den abgewirtschafteten Warenhauskonzern noch liefen (hier), geht die Holding von Galeria Karstadt-Investor Bendko erst mal über ein zweifelhaftes Börsenvehikel mit seiner Holding zu einer Bewertung von USD 3,2 Mrd. an die New Yorker Börse. Und dann bekommt der Konzern ein nachrangiges (!) Staatsdarlehen von Euro 460 Mio. Die Frage ist, ob dieses Steuergeld angesichts des nicht so ganz unumstrittenen neuen Auftritts („Da sind manche Aldi-Läden schicker“) gut angelegt ist.

Atos: https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/atos-it-konzern-baut-1300-arbeitsplaetze-in-deutschland-ab-a-abf628b8-789d-4982-8c39-0334714099df

Der französische IT-Dienstleister hatte vor zehn Jahren die Siemens-Sparte SIS übernommen.“ Menetekel für Airbus (s. dazu hier)?

ThyssenKrupp: https://www.reuters.com/business/thyssenkrupp-swings-q3-profit-asks-time-steel-2021-08-11/

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/thyssenkrupp-geschaeftszahlen-gewinn-101.html

Gegenüber der Situation vor einem Jahr (hier) sieht es doch etwas besser aus.

Fazit: die deutsche „Old Economy“ bietet – auch und gerade jenseits von Automotive – bestenfalls noch ein „gemischtes“ Bild, was die Leistungsfähigkeit angeht, wie die vorgehenden Beispiele zeigen. Herausheben sollte man dabei vor allen Dingen das Beispiel der ehemaligen IT-Sparte von Siemens (SIS), das zeigt, dass „Digitalisierung“ in Deutschland ein durchaus schwieriger Markt ist (s. vertiefend hier). Und Siemens sich zwar beifallheischend unter „Joe“ Kaser selbst zerlegt (hier), aber vor dem Scheitern in der IT bereits an den Entwicklungen im Mobilfunkbereich gescheitert war (hier). Sprich, bei DEN Themen der heutigen Zeit – IT und Mobilfunk als Basis der Digitalisierung spielt Siemens heute keine Rolle mehr – und Frankreich dürfte sich die Reste einverleiben. Auch bei Airbus? ThyssenKrupp dürfte in nächster Zeit von den Lieferengpässen allerorten profitieren – muss aber wegen des hohen Energieverbrauchs sein Geschäftsmodell ändern (s. aber schon hier zu „grüner Stahlproduktion“ durch TK). Die Deutsche Post dagegen kann mit ihrer Dreistigkeit beim Porto nur Dank Monopolsituation und staatlicher Duldung durchkommen. Wieso dafür der Vorstandsvorsitzende gepriesen wird, ist mir ein Rätsel. Und über Karstadt, Galeria oder wie das Gebilde auch gerade heißt, muss man nichts mehr sagen. In Zeiten des Gelddruckens scheint man Geld auch einfach so verbrennen zu können.

Spruch des Tages: „Management means doing things right. Leadership means doing the right things“ –  Peter Drucker

Keep calm and carry on!

-tz 

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