Guten Morgen,
Hier jagt echt eine Schote die nächste – nach dem (präventiven?) Rauswurf von Herrn Reichelt gestern, der den Blick auf die aktuellen Veränderungen im Mediensektor schärft (hier) heute ein spontanes MB, nachdem Herr Wowereit gestern meinte, er müsste mal was zum Berliner Besten geben:
Der Tagesspiegel berichtet aus Senatsinterna, dass nicht die Landeswahlleiterin die Wahl vergeigt hat, sondern der von Herrn Geisel verantwortete Innensenat. Erst daraufhin schließt sich dieser Herr Geisel „der Entschuldigung des Senats“ für das Wahldebakel an….Konsequenzen sonst? Keine….
Kaum nähert sich der BER einer Auslastungsspitze, schon herrscht scheinbar Chaos. Während TXL (also der ehemalige Flughafen Tegel) und BER zu Spitzenzeiten zusammen bis zu 120.000 Passagiere/Tag abfertigten (hier), strauchelt der ja extra wegen der zunehmenden Passagierzahlen neu gebaute BER alleine schon bei einem größeren Bruchteil dieses Passagieraufkommens. Da kann man ja nur hoffen, dass FFF dem Flughafen weitere Blamagen erspart.
Wowereit: https://www.ardmediathek.de/video/wieprecht-berlin-unregierbar-aber-sexy/rbb-fernsehen/
Zur Einordnung für Nicht-Berliner: Herr Klaus Wowereit war von 2001 bis 2014 Regierender Bürgermeister von Berlin. Unter seiner Ägide wurde nicht nur der Flughafen BER in den märkischen Sand gesetzt (s. detailliert hier), sondern auch die größte Privatisierungswelle, die Berlin jemals erlebt hat, losgetreten Diese führt heute zu hohen Rückkaufkosten (s. bei mir insgesamt hier) und gerade die Privatisierung von Wohnraum unter seiner Ägide dürfte maßgeblich zur heutigen Wohnungsknappheit in der Stadt beigetragen haben.
Und genau dieser Mann verkündet nun, dass eine „Revolution“ in der Berliner Verwaltung erforderlich sei (Herr Brinkhaus lässt aus der Bruchbude CDU grüßen, hier).
Ich weiß jetzt nicht, worüber ich mehr erbost bin – über einen ex-Bürgermeister, der bis auf Prestigegewinn im Land nichts von Dauer geregelt bekommen hat, den ÖRR, der ihm einen prominenten Sendeplatz gewährt, den Tagesspiegel, der seine Thesen (die natürlich allesamt richtig sind, aber das kann auch ein zehnjähriger runterbeten (oder ich, s. nur hier) UNKOMMENTIERT abdruckt oder (erneut) die Berliner, die sehenden Auges wieder die SPD aufs Schild heben. Eigentlich auch egal. Als Chef einer Sparkasse würde ich auf jeden Fall eine Unterlassungsverfügung gegen Herrn Wowereit erwirken.
Fazit: Es ist ziemlich egal, welche Beispiele man nimmt – aber bei keinem sieht die Berliner Regierung und die Berliner Verwaltung auch nur weniger schlecht aus. Und wenn dann ein ex-Bürgermeister, der die Grundlagen für diese fehlende Qualität gelegt hat, noch Raum bekommt, um großspurig und jenseits vom Tagesgeschäft, dem er längst entflohen ist, jetzt die tollen Verbesserungsschritte zu „empfehlen“, die er selber nicht mal im Ansatz hinbekommen hat, dann packe ich es echt nicht mehr.
Spruch des Tages: „Wir sind am BER, und das bedeutet: Wir sind in Gottes Hand.“ – Pilot Easy-Jet-Flug 5816 (aus dem Tagesspiegel)
Keep calm and carry on!
-tz