Guten Morgen,
Nachdem sich Herr Scholz nun an der CDU vorbeigeschoben hat und sich RGR („Rot-Grün-Rot“) eine ernstzunehmende Option der Regierungsbildung herauskristallisiert (hier) bekommt die Wirtschaft Panik (hier), was sich angeblich bereits im aktuell abstürzenden IFO-Geschäftsklimaindex (hier) niederschlägt. Ich glaube eher an die Begründung des IFO, wonach „Lieferengpässe bei Vorprodukten in der Industrie und Sorgen wegen steigender Infektionszahlen die Konjunktur belasten“. Gleichwohl gehe ich heute in meiner Reihe zur Betrachtung der Lage Deutschlands (s. zum Thread hier) mal auf verschiedene Rahmenbedingungen ein, die die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands beeinflussen:
Infrastruktur: https://legonomics.de/2021/08/23/morning-briefing-23-august-2021-deutsche-infrastruktur-teuer-und-schlecht/
Den bemitleidenswerten Zustand der deutschen Infrastruktur hatte ich erst Montag an einigen Beispielen beleuchtet.
Die hohe Abhängigkeit Deutschlands von Exporten für den wirtschaftlichen Erfolg könnte in Zeiten der neuen Blockbildung und De-Globalisierung ein Bremsklotz sondergleichen werden.
Die Marktkonzentration dürfte Herrn Altmaier auf seine alten Amtstage erfreuen (hier), nicht aber sein Ministerium (hier). Aber auch RGR dürfte eher in Richtung „VEB“-Strukturen marschieren, denn einen wuseligen Mittelstand fördern
Schön ist, wenn man ein Lieferkettengesetz hat (hier), aber keine Lieferketten mehr. Wird super, wenn deutsche Supermarktregale leer bleiben (hier). Gegen den dann einsetzenden Run dürfte sich die Klo-Papier Hamsterei aus dem letzten Jahr wie eine Petitesse ausnehmen. Ach so, kleine Nebenwirkung: Inflation….
Knappheit: https://www.ifo.de/node/64479
Ach, Güter sind schon knapp?
Fazit: Die aktuellen Rahmenbedingungen für die deutsche Wirtschaft sind nicht optimal, um es mal vorsichtig zu sagen. Und klar, die deutschen Unternehmen (die ich mir in nächster Zeit auch anschauen werde) haben auch größtenteils den Boom der letzten Jahre größtenteils abgesurft und stellen jetzt – wie die Regierung und Verwaltung – fest, dass man in guten Zeiten halt nicht nur konsumieren, sondern auch investieren sollte.
Das mit dem Finger aufeinander zeigen führt aber auch nur begrenzt weiter. Was wäre also zu tun. Herr Müller vom Spiegel, den ich sehr schätze, schlägt vor, „mehr Kapitalismus“ zu wagen (hier) und eine „Agenda 2030“ abzuarbeiten (hier). Nachdenkenswert, ich befürchte aber, dass wir nach der Wahl zwar eine Agenda 2030 haben werden – die aber nicht der Förderung der Wirtschaft dienen wird. Und über Kapitalismus brauchen wir dann eh nicht mehr zu reden.
Spruch des Tages: „Wir werden Leistungen des Staates kürzen, Eigenverantwortung fördern und mehr Eigenleistung von jedem Einzelnen abfordern müssen.“ – Bundeskanzler Gerhard Schröder zur Agenda 2010
Keep calm and carry on!
-tz