Guten Morgen,
China rettet mit seinem explosivem Wirtschaftswachstum (s. sogleich unten) augenscheinlich die deutschen Exporte und damit zumindest Teile der deutschen Wirtschaft (s. hier). Noch. Grund genug, mal wieder (s. zuletzt hier) die glänzende Oberfläche etwas anzukratzen.
https://www.zerohedge.com/economics/chinas-economy-grows-record-183-q1-its-not-enough
18,3% Wachstum im ersten Quartal 2021. Damit hat sich das noch hier geschilderte Bloomberg-Szenario nicht verwirklicht.
Liquidität: https://www.zerohedge.com/markets/chinese-stocks-slide-latest-pboc-cash-injection-again-disappoints-traderst
Die (nicht mehr ganz so neue) Meldung über die scheinbar nicht erfolgreiche Liquiditätsspritze der chinesischen Nationalbank scheint nicht kompatibel mit den angegebenen Wachstumszahlen. Ein Warnzeichen oder eine Fake-News von ZH?
Huarong: https://www.zerohedge.com/markets/can-huarong-go-bankrupt
Nach HNA (s. hier) nun innert kürzester Zeit der zweite chinesische Großkonzern, der „über die Wupper“ gehen könnte? Oder ein bewusster Crack-Down der chinesischen Zentralregierung, wie er sich auch schon bei den Tech-Giganten abzeichnet (hier)?
Nachdem die Chinesen jahrelang US-Staatsanleihen abgestoßen hatten, kaufen sie seit Amtsantritt von Mr. Biden wieder fleißig. Korrelation oder Kausalität?
WoF: https://www.zerohedge.com/geopolitical/eu-slams-door-montenegro-plea-eu1bn-china-loan-bailout
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/mega-tunnel-an-der-ostsee-sorgt-fuer-streit-16333223.html
Über die chinesischen „Investitionsmethoden“ (eher: „Weaponisation of Finance, WoF“) berichte ich ja an dieser Stelle regelmäßig (s. zuletzt hier). Gerade die nun drohende „Vollstreckung“ in das Staatseigentum von Montenegro sollte zu denken geben. Aber die EU schaut eher zu. Ob Sie das auch bei den Bauprojekten in Finnland tun wird, bleibt abzuwarten.
Fazit: Die chinesische Wirtschaftsentwicklung scheint problemlos an die Wachstumspfade von vor Corona anknüpfen zu können, wenn die Wirtschaft nicht sogar den pandemiebedingten Rückschritt genutzt hat, um noch mehr Schwung aufzunehmen. Die Meldung über Liquiditätsspritzen der PBOC im abgelaufenen Quartal wirkt da bestenfalls deplatziert. Und auch die mögliche Pleite eines weiteren Großkonzerns, Huarong, könnte ebenso wie die Beschneidung der Tech-Konzerne durchaus ein geplanter Akt der Staatsgewalt sein, der sich angesichts des explosiven Wachstums nicht negativ auswirkt, aber die Akteure „auf Linie“ bringt. Die chinesische WoF läuft eh unabhängig von kurzzeitigen Erschütterungen – und der chinesische Brückenkopf in Europa wird gefestigt (s. auch hier für einige aufmerksame Beobachtungen der Wiener Presse). Also alles gut? Vielleicht. Auf jeden Fall läuft die chinesische Lokomotive. Aber ob Sie erneut die Welt- und insbesondere die deutsche Wirtschaft aus dem Corona-bedingten Schlamassel holt, wie schon in der Finanzkrise? Ohne Gegenleistung? Ich würde es bezweifeln.
Spruch des Tages: „Der Dumme lernt aus seinen Fehlern, der Kluge aus den Fehlern der anderen.“ – Konfuzius
Keep calm and carry on!
-tz