Morning Briefing – 2. März 2021 – Wirtschaftliche Entwicklung = ideologischer Wettlauf?

Guten Morgen,

Heute, quasi aus Versehen, schon mal ein Big Read mit einigen Anregungen zum Nachdenken über den Wettlauf der Konzepte, Systeme und Dogmen, die angeblich das Wirtschaftswachstum anregen:

Historizismus vs. Institutionenökonomie: https://www.flossbachvonstorch-researchinstitute.com/de/studien/gesellschaftlicher-wohlstand-in-gefahr/

Ich empfehle, den Kaffee VOR der Lektüre des Artikels zu trinken – sehr interessant (aber eben auch anspruchsvoll), weil mal wieder in Richtung dogmatischer Grundlagen der Wirtschaftswissenschaften orientiert – und der Streit darüber prägt auch gerade unsere Politik, ohne dass das so klar wird.

US vs. EU: https://www.wsj.com/articles/europe-froze-its-economy-in-place-the-thaw-could-be-ugly-11613586536

Weiß man eigentlich schon seit dem Impfdebakel, dass die EU gegenüber den USA ein Problem haben…

Staat vs. Privatwirtschaft: https://www.welt.de/wirtschaft/article226827613/Impfdesaster-der-EU-Das-Maerchen-vom-erfolgreichen-unternehmerischen-Staat.html

Jap, genau so – wird aber nichts daran ändern, dass der Staat nicht nur „Dank“ Corona mehr in die Wirtschaft hineinregieren wird.

Go Big vs. „schwäbische Hausfrau“: https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/usa-was-die-go-big-politik-von-joe-biden-bedeutet-kolumne-a-8828a892-eb66-4a39-9f65-5d59012a4ff4

Tja, in den USA ist alles etwas größer – auch die Hilfsprogramme. Aber die Amis müssen gerade feststellen, dasss ihnen (deswegen?) die Zinsen für Staatsanleihen durch die Decke gehen (hier).

Fazit: Viel wird bei der wirtschaftlichen Entwicklung davon abhängen, ab welchem Zeitpunkt Corona zumindest soweit zurückgedrängt ist, dass Kinder wieder in die Schulen, Mitarbeiter und Kunden in die Läden, Gäste in die Restaurants und Menschen an ihre Arbeitsstelle können. Viel wird aber auch davon abhängen, die richtige Balance zwischen „Markt“ und „Staat“ zu finden. Nur weil ein Friedrich Merz mit seinem neo-liberalen Ansatz heute etwas deplatziert wirkt, bedeutet das nicht, dass ein Kevin Kühnert mit seinen Verstaatlichungsideen zwangsläufig zu besseren – weil die Lebenssituation der überwiegenden Anzahl der Menschen verbessernde – Lösungen kommen würde. Und auch die vielzitierte „schwäbische Hausfrau“ wird irgendwann dazu übergehen müssen, sich für die Finanzierung der Investitionen im Aufschwung Geld zu leihen – deswegen muss aber die EZB noch lange nicht alle Füllhörner ausschütten als gäbe es kein Morgen. Entgegen des derzeitigen politischen „Diskurses“ hängt die wirtschaftliche Entwicklung nicht von der Durchsetzung irgendeiner Ideologie ab – sondern (auch) von der Ausbalancierung von Mechanismen. Ein guter Ansatzpunkt für unsere Politiker könnte dazu das sog. „magische Viereck“ nach Art. 109 Abs. 2 GG sein (s. dazu auch hier und hier).

Die „Kunst des guten Regierens“ wird darin bestehen, diese verschiedenen Balancen so auszutarieren, dass es dem/r/s Michel*ine besser geht – und nicht nur irgendwelchen Eliten. Gelingt das nicht, wird Deutschland nicht nur im Innovationsindex weiter abrutschen (hier).

Spruch des Tages: „Die Volkswirtschaft ist kein Patient, den man pausenlos operieren kann“ – Ludwig Erhard

Keep calm and carry on!

-tz 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert