Morning Briefing – 19. Februar 2021 – Vertrauen // Solidarität // Wahrhaftigkeit

Guten Morgen,

Wirkt ja schon pathetisch, der Titel, oder? Aber keine Bange, es ist einfach Freitag, also mal wieder Zeit für ein „Big Read“ (s. die eher „politische“ Ausgabe dazu letzte Woche hier). Vielleicht liegt es an der Pandemiemüdigkeit, vielleicht aber auch daran, dass ich mich derzeit an der „Stoik“(ganz gut dazu hier) versuche und demzufolge häufiger eher über prinzipielle Themen (und Werten) nachdenke (die ja auch die Wirtschaft „zusammenhalten“:

Vertrauen: https://www.focus.de/politik/deutschland/schwarzer-kanal/focus-kolumne-von-jan-fleischhauer-haben-nicht-die-staatsfeinde-am-ende-recht_id_12974882.html

Es hätte aus meiner Sicht nahegelegen, aus der Geschichte die Lehre zu ziehen, sich etwas mehr Staatsskepsis zu erlauben – schließlich war das Problem der Deutschen noch nie ein Zuviel an Individualismus und Eigensinn.

Solidarität: https://www.nzz.ch/feuilleton/reinhard-k-sprenger-ueber-solidaritaet-freiheit-und-corona-ld.1600949

Freiwilligkeit ist ihre wichtigste Eigenschaft; aufgezwungene Solidarität ist keine. Das wiegt umso schwerer für die nichtparlamentarisch diskutierten, lediglich exekutiv erlassenen Corona-Massnahmen. Wird Solidarität (beispielsweise gegenüber vulnerablen Menschen) gar als moralische Pflicht ausgewiesen, dann ist sie vollständig torpediert. Freiwilligkeit ist die Bedingung ihres moralischen Charakters. Was erzwungen ist, hat keinen moralischen Wert. Solidarität kann man sich daher wünschen, aber eben nicht einklagen, nicht herbeinötigen, auch nicht einfach voraussetzen.

Wahrhaftigkeit: https://www.capital.de/karriere/regiert-uns-jetzt-die-wissenschaft/

Denn – um es nochmal klar zu sagen –: Wissenschaftler und ihre Erkenntnisse können Ihnen im besten Falle sagen, für was Sie sich nicht entscheiden sollten. Sie können Ihnen aber nie sagen, welche Entscheidung die richtige ist.

Fazit: Dass das Vertrauen in die politischen Entscheider gerade leidet, sieht man schon an den abfallenden Zustimmungsquoten für den Köni…, äh, Ministerpräsidenten von Bayern, Herrn Söder, sieht (hier). Und die erforderliche Solidarität lässt sich nicht verordnen (auch wenn das über 30 Jahre nach Ende der DDR immer noch einige anders sehen).  Da schließen Impfvordrängler wie der Hallesche Bürgermeister (hier) gleich den Kreis – wer als Führungskraft keine Solidarität VORLEBT, verspielt Vertrauen. Und derzeit dürften – durchaus auch auf Grund der Egomanie einiger Protagonisten – so einige Prinzipien (nicht nur) der Wissenschaft (s. dazu sehr gut dazu hier) unter die Räder geraten.

Ich teile die Befürchtungen von Herrn Fleischhauer, dass der Vertrauensschaden in den Staat weit über die Pandemie hinausreichen dürfte. Diese Schäden zumindest wieder einigermaßen zu beheben, dürfte ein weitaus größeres Problem für die nächste (grüne, hier?) Bundesregierung (und einige neue Länderparlamente) werden, als ein paar Milliarden mehr oder weniger im Staatssäckel.

Spruch des Tages: „Zwei Dinge verleihen der Seele am meisten Kraft: Vertrauen auf die Wahrheit und Vertrauen auf sich selbst.“ – Seneca

Keep calm and carry on!

-tz 

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