Morning Briefing – 17. April 2019 – Konjunktur-Special

Guten Morgen, 

An den Börsen herrscht tatsächlich schon Frühjahrseuphorie (hier), der DAX ist gleich mal über 12.100 gestiegen (hier). China ist im ersten Quartal „überraschend stark gewachsen“ (hier). War es das also schon wieder mit der Krise? Oder wird die Wirtschaft lediglich vor der Europawahl „hochgejazzt“?

Schauen wir uns die neuesten Meldungen dazu mal an:

Konjunkturhttps://www.handelsblatt.com/video/finanzen/boersen-news/boersen-berichte/markus-koch-exklusiv-die-marktlage-in-den-usa-spricht-fuer-ein-baldiges-globales-wachstum/24223288.html

Wow, das sind ja mal wieder markige Worte des Handelsblatts. Aber – wenn man sich die Billionen (!) anschaut, die alleine China derzeit in den Markt pumpt (MB von gestern, hier) – dann kann man auch nur sagen: Die Konjunktur sollte sich auch gefälligst mal aufhellen. Aber der Grund für den Aufschwung liegt eben nicht in einer Verbesserung der „Fundamentals“ begründet, sondern wird durch Verschuldung im wahrsten Sinne des Wortes „teuer“ erkauft. Also, gehen wir nach „Shanghai Accord 1.0“ im Jahre 2016 nun mit „Shanghai Accord 2.0“ in ähnlich strahlende Jahre? Oder greift die Zentralbanken-Magie dieses Mal dann doch nicht? 

Konjunkturhttps://www.handelsblatt.com/finanzen/anlagestrategie/trends/aktienmarkt-warum-die-hausse-im-dax-eine-luftnummer-sein-koennte/24044780.html (Danke, msc!)

Mal zum Vergleich: noch Ende Februar klang das selbe Handelsblatt wesentlich pessimistischer.

Konjunkturhttps://www.sueddeutsche.de/meinung/konjunktur-investitionen-1.4407925 (Danke, Jens)

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/leserdiskussion-ist-die-politik-die-groesste-gefahr-fuer-die-wirtschaft-1.4408883

Die Süddeutschebegeht am Anfang des Artikels den Fehler, Ursache und Wirkung zu verwechseln – die Finanzkrise von 2007/2008 führte zum konjunkturellen Einbruch 2009, die Finanzkrise wurde aber nicht – wie scheinbar von der Süddeutschensuggeriert – von einer sich abkühlenden Wirtschaft ausgelöst. 

In den nachfolgenden Absätzen legt die Süddeutschedann aber die Bedingungen dar, unter denen nachhaltiges Wachstum möglich wäre – z.B. Rechtssicherheit oder internationale Kooperationen. Diese Faktoren waren 2008/2009 in größerem Umfang erfüllt als heute. Schon von einer koordinierten Politik der Zentralbanken ist die Welt derzeit weit entfernt. 

Tatsächlich dürfte sich die aktuell durch chinesisches Zentralbankgeld entfachte Wachstumsdynamik als erneutes „Strohfeuer“ entpuppen – genau wie der „Wachstumsschub“ von 2016. Aber: das „Strohfeuer“ von 2016 brannte immerhin bis Ende 2018. Der jetzige Schub könnte die Wirtschaft also tatsächlich bis zum Jahresende tragen. Für die chinesische Regierung, die am 1. Oktober 2019 den 70. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik China feiern will (hier), wäre das imminent wichtig. Dafür kann man halt auch mal ein paar Billionen springen lassen…

Aber wahrscheinlich 2020 wird dann erneut: „Houston, wir haben ein Problem…“ Aber da sind dann ja Präsidenten-Wahlen in den USA…

Historisch1970: Nach einem viertägigen spektakulären Rettungsmanöver kehren die Astronauten der fehlgeschlagenen Apollo 13-Mission, Jim LovellJack Swigert und Fred Haise, auf die Erde zurück. Nach der Wasserung im Pazifik werden sie wohlbehalten von der USS Iwo Jima (LPH-2) an Bord genommen (aus: https://de.wikipedia.org/wiki/17._April)

Ich wünsche ich einen guten Start in den Tag!

Viele Grüße,

-tz

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert