Guten Morgen,
15 Tage und der Rest von heute bis zum Brexit – und die Briten legen jetzt den Europäern das Ei ins Nest: Gestern Abend stimmte das Unterhaus mit 312:308 GEGEN einen Exit ohne Deal (hier). Heute wird dann über eine Verlängerung der Frist zum Austritt über den 29. März hinaus abgestimmt – genauer: über den Antrag, den Großbritannien dann an die EU richtet. Die Vertreter der EU können dem eigentlich nicht nicht zustimmen – sonst hat die EU den schwarzen Peter für die Folgen. Die Frage ist halt, wie es angesichts der inhaltlichen Differenzen aber nach dem 29. März selbst im Falle einer Verlängerung weitergehen soll. Glaubt jemand ernsthaft, dass man in drei Monaten einen Deal auf dem Tisch hat, der vom britischen Unterhaus genehmigt wird – und den auch die 27 verbliebenden EU-Staaten gut heißen? Hoffen wir mal auf ein ewiges „Muddle-Through“, aber im Endeffekt wird dieses Chaos so viele Institutionen beschädigen, wie selten ein Prozess in der EU zuvor. What a mess!
Nicht nur angesichts der gestern von Destatis veröffentlichten Daten zur Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen (näheres dazu hier) bietet sich aus aktuellem Anlass heute mal ein verkapptes Insolvenzspecial an. Denn zum einen dürfte die Vergütung für den vorläufigen Insolvenzverwalter der Air Berlin (hier) bei Außenstehenden durchaus Begehrlichkeiten wecken – dabei übersehend, dass der Großteil der Insolvenzverwalter auf Grund des langen Booms eher am Hungertuch nagt. Zum anderen hat Herr Grupp (ja, der von Trigema) in der Welt mal wieder einen Kommentar zum Insolvenzverfahren in der Ausprägung der Eigenverwaltung „abgelassen“, der es in sich hat (hier, leider hinter Paywall). Auch in Anbetracht der nachfolgenden Fälle – aber auch der Unternehmen, die in der nächsten Krise zwangsläufig in die Insolvenz fallen werden, halte ich die Ansicht von Herrn Grupp für eher problematisch. Aber seis drum.
Und eine weitere Fluglinie pleite…
Der nächste „nationale“ Pleitekandidat (nach Gerry Weber und Germania….) – da ist es dann kein Wunder, dass die deutschen Innenstädte veröden (hier), wenn nach dem Einzelhandel auch noch die Coffee-Shops und Fast-Food Ketten den Löffel abgeben.
PayLess Shoes: https://wolfstreet.com/2019/02/15/payless-shoesource-goes-for-plan-b-largest-liquidation-by-retail-stores-in-the-us-2nd-bankruptcy/
Die USA sind da schon weiter – der Strom der Pleiten im stationären Einzelhandel scheint gar nicht mehr abzureißen…
Historisch: 1907: An der New York Stock Exchange kommt es zu Aktienverkäufen, die sich im Dow Jones-Index mit einem Minus von 8,29 Prozent niederschlagen. Die Verunsicherung der Anleger mündet im Herbst in die Panik von 1907 (aus: https://de.wikipedia.org/wiki/14._März)
Ich wünsche einen guten Start in den Tag!
Viele Grüsse,
-tz