Guten Morgen,
Zunächst einmal wünsche ich ein Frohes Neues Jahr und hoffe, dass Sie alle einige erholsame Tage zu Weihnachten verbringen konnten.
Das Jahr startete ja gleich mit einem Knall – Fast synchron mit weit positiveren US-Arbeitsmarktdaten, als von „Experten“ erwartet, verkündete der Fed-Präsident Powell, dass „die Fed in ihrem weiteren Vorgehen flexibel und insbesondere keinem vorgegebenen Pfad verpflichtet sei“ (hier). Die Märkte interpretierten diese Worte prompt als Abkehr von der bisherigen Zinspolitik und die Börsen weltweit explodierten nahezu – so der Dow Jones mit über 3,3% plus (hier) und der DAX verbuchte mit einem Plus von 3,4% auch gleich sein höchstes Tagesplus seit eineinhalb Jahren (hier). So weit, so gut, oder?
Nicht ganz – denn das „kleine“ Problem dabei ist, dass die „Investoren“, die in den letzten Monaten aus Aktien geflüchtet sind, in (Staats-) Anleihen investiert haben, was dort zu einem Rückgang der effektiven Verzinsung geführt hat (s. nur die Zinsentwicklung für zehnjährige US-Anleihen hier). Angesichts des Finanzierungsbedarfs der US-Regierung (s. nur hier) eigentlich keine schlechte Entwicklung. Mit steigenden Börsenkursen dürften aber auch die „Investoren“ wieder zurück in Aktien gehen – mit dem Effekt steigender Zinsen bei Anleihen – und dem Folgeeffekt auch sonst steigender Zinsen. Den Folge-Effekt kann man bei den Zinsen für Junk Bonds sehen (noch einmal hier), die auf Grund der Verunsicherung seit Wochen rasant steigen. Alleine auf Grund der weiterhin bestehenden Unsicherheiten dürfte dieser Effekt in nächster Zeit auch nicht nachlassen.
Somit dürfte sich Mr. Powell den erneuten Anstieg der Börsenkurse mit höheren Zinsen „erkaufen“, zumindest so lange, bis klar wird, dass die Fed ihren Kurs der kontinuierlichen Zinserhöhungen (dauerhaft) verlässt. Erst einmal dürfte der Aktienboom aber weitergehen – heute Morgen steht der Shanghai Composite bei +0,72% (hier) und der Nikkei gar bei über +2,8% (hier).
Sieht also nach einem spannenden Jahr aus:
Jahresprognose: https://legonomics.de/2019/01/07/stell-dir-vor-es-ist-der-31-12-2019-2030-uhr/
Meine übliche – überspitzte (!) – Prognose für 2019. Die etwas seriösere kommt in nächster Zeit hinterher…
Carmageddon: https://legonomics.de/2019/01/05/carmageddon-konturen-werden-erkennbar/
Nun ja, bei meiner Voraussage, dass der US-Automarkt der Auslöser der nächsten Krise sein würde, stockt es etwas. Aber zumindest kristallisiert sich so langsam die beginnende Krise heraus – mit einem weltweiten Abschwung bei den produzierten Kfz in 2018…
Profitabilität: https://www.zerohedge.com/news/2019-01-05/profitless-prosperity-sector-will-collapse
„Profitabilität“ ist nicht nur die Antithese für „Unternehmenszombies“, sondern dürfte auch das Zeug zum Wort des Jahres haben. Angesichts der wohl auch dieses Jahr weiter steigenden Zinsen dürfte nicht nur das im Artikel explizit genannte Unternehmen Tesla Probleme bekommen, sich zu refinanzieren.
Historisch: 1999: Vor dem Senat der Vereinigten Staaten beginnt das Impeachment gegen US-Präsident Bill Clinton. Er ist wegen Meineids und Behinderung der Justiz im Zuge der Lewinsky-Affäre angeklagt (aus: https://de.wikipedia.org/wiki/7._Januar)
Ich wünsche einen guten Start in den Tag und in die Arbeitswoche!
Viele Grüsse,
-tz