Morning Briefing – 12. August 2021 – Innovation – ein deutsches Stiefkind

Guten Morgen,

Wenn McKinsey feststellt, dass einer der acht wichtigsten Trends für 2021 & beyond „Innovation“ sein wird (hier), dann sollte das für mich als alten Trendscout Grund genug sein, dem mal nachzugehen (s. zum Thread hier):

Rang: https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/start-ups-platz-41-unter-43-laendern-einst-nation-der-gruender-ueberwiegt-in-deutschland-heute-die-angst-vor-dem-risiko/27501042.html

Schön ist, wenn das Hurrablatt der deutschen Wirtschaft zunächst die Risikoscheu der Deutschen anprangert, was zu einem fatalen drittletzten Platz auf dem Innovationsindex führt und gleichzeitig ein Dossier mit dem Titel: „Beamter werden: So gelingt der Wechsel in den Staatsdienst“ promotet (hier). „Selbstentlarvung“ ist da noch eine schmeichelhafte Bezeichnung….

Scheitern: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Merkels-Erfinder-Agentur-droht-zu-scheitern-article22717956.html

Die „Bundesagentur für Sprunginnovation“ – die deutsche DARPA (?) scheint auch gleich noch zu scheitern….

Paradox: https://www.brandeins.de/magazine/brand-eins-wirtschaftsmagazin/2020/wie-wollen-wir-leben/das-innovations-paradox

Soooo einfach ist Innovation dann doch nicht, oder?

McKinsey: https://www.mckinsey.com/~/media/mckinsey/locations/europe%20and%20middle%20east/deutschland/publikationen/2021-06-23%20deutschland%202030%20artikel/mckinsey_report_deutschland_2030_kreative_erneuerung_2021.pdf

Man muss kein Freund von McKinsey sein (s. meine kritischen Blicke nur hier) um die Vorschläge dieser Beratungsorganisation zumindest mal zu lesen….

Fazit: „Innovation“ zu schreien ist einfach – ein innovatives Umfeld zu stellen, vielleicht nicht ganz so. Und die deutsche Politik hat es offensichtlich in den letzten Jahren verpasst, ein Umfeld für Innovationen zur Verfügung zu stellen – und die „erfolgreiche“ deutsche (Export-)Wirtschaft hat sich auf dem Titel des „Exportweltmeisters“ genau so zu lange ausgeruht, wie weiland Yogis Eleven nach dem Gewinn der WM 2014 (!). Bereits vor fünf Jahren hatte ich angesichts (damals gemäßigt) zurückgehender Insolvenzzahlen auf eine Studie des IW verwiesen, wonach die sinkenden Insolvenzzahlen der Innovationskraft der Wirtschaft schaden würden (hier). Schaut man sich die auch aktuell „crashenden“ Insolvenzzahlen an (hier, anders kann man das nicht mehr bezeichnen) und spricht der These des IW einen gewissen Wahrheitsgehalt zu, dann kann man sich ausrechnen, dass demnächst nicht nur das deutsche Vorzeigeinstitut für Innovation crashen dürfte.

Und dies ist nicht nur für den wirtschaftlichen Wohlstand Deutschland, sondern auch angesichts der erforderlichen Maßnahmen gegen den Klimawandel (hier) und für den Katastrophenschutz (hier) mehr als bedauerlich, um es mal vorsichtig zu umschreiben. Innovation ist zu einem ungeliebten Stiefkind in Deutschland geworden.

Spruch des Tages: „In the midst of chaos, there is also opportunity.” — Sun Tzu

Keep calm and carry on!

-tz 

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