Guten Morgen,
In meiner kleinen Reihe über Kostentreiber für die deutschen Michel*inen (s. zuletzt hier zu Bürokratiekosten) heute mal ein Special zu den Sozialsystemen in Deutschland, über die ich ja auch immer wieder mal schreibe (hier).
Klar ist, warum kein Politiker die PKV anfassen wird – ist sozusagen das „Doppel-Gewinn-Los“: Zum einen kann man die Privatpatienten als soziale Paria brandmarken und zum anderen finanzieren genau diese Deppen große Teile des Gesundheitssystems. Sprich, wenn man die PKV auflösen würde, müsste man die Beiträge in den öffentlichen Krankenkassen erhöhen oder den Steuerbeitrag. Und hätte einen Sündenbock weniger. Wird nicht passieren.
Was nicht heißt, dass es den öffentlichen Krankenkassen gut geht….
Nachdem die Lebensversicherung durch die Negativzinsen der EZB als Instrument der Altersvorsorge schon vernichtet wurde (anders kann man das nicht mehr nennen) beginnen Verbraucherschützer zumindest mal die Wahrheit zu benennen: Riester ist gescheitert. Nein, nicht für die Herren „Unternehmer“ Maschmeyer & Co. (s. hier), aber für diejenigen Michel*inen, die darauf auch einen Teil ihres Altersvorsorgekonzepts gestützt haben.
Rente: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/rente-nullrunde-2021-1.5239698
Aber auch bei den Renten sieht es – trotz „Respektrente“ (hier) nicht allzu rosig aus (s. zum Thread von mir hier), aber das ist erst der Anfang, wie die nachfolgenden Zitate zeigen:
„Jetzt ist die Nullrunde amtlich“ (Süddeutsche)
„Nach heutigem Berechnungsstand wäre ein Stundenlohn von 12,21 Euro nötig, um eine Rente zu erreichen, die so hoch ist wie die im Schnitt bewilligte Grundsicherung, wenn man dabei nicht auf Grundrente angewiesen sein will.“ (Die Zeit)
„Bis 2030 ist der Gesetzgeber dann noch gehalten, die Beiträge nicht über 22 Prozent klettern und das Rentenniveau nicht auf unter 43 Prozent fallen zu lassen – danach gibt es kein Halten mehr.“ (Handelsblatt) – sprich, die Babyboomer lassen es sich gut gehen, trotz von Ihnen verursachtem Pillenknick, nach deren Ableben kann sich dann die Generation Golf mit Peanuts begnügen.
Fazit: Die Reformen der letzten zwanzig Jahre bei Krankenversicherung und Rente waren alle für den Eimer, um es mal noch relativ politisch korrekt auszudrücken. Niemand, insbesondere nicht die seit sechzehn (!) Jahren ununterbrochen regierende Union, hat es geschafft, die ausufernden Kosten zu deckeln und gleichwohl menschenwürdige Leistungen zu bieten. Bei Riester haben uns Schröder, Riester, Maschmeyer & Co. gezeigt, wie man Gewinne macht – ohne dass die Rentner, die ja für ihre private Altersvorsorge vorsorgen sollten, etwas davon haben. Bei den privaten Klinikbetreiber zeigt Helios gerade, wie man mit Fallpauschalen problemlos Gewinne machen kann (hier), ohne dass die Patienten etwas davon haben. Super Sache – vor allen Dingen, weil das Ende der Gebühren-Fahnenstange noch längst nicht erreicht ist, das Ende der Leistungen dagegen schon….
Spruch des Tages: “Wenn du einen Freund brauchst, kauf dir einen Hund“ ” – Gordon Gekko
Keep calm and carry on!
-tz