Was die Diskussion über die wirtschaftliche Entwicklung angeht, gehe ich eher von einer schockartigen Entwicklung, denn von einer normalen Rezession aus (die sich in den USA aber anbahnt; s. auch das von mir empfohlene Buch „Tipping Point“). Ein derartiger Schock könnte durch ein Ereignis, wie bei der Deutschen Bank im Februar ausgelöst werden, über dass ich mich auch schon mal ausgelassen habe.
Die weltwirtschaftliche Lage interpretiere ich als eher negativ (und da bin ich nicht der einzige), was nicht nur am Default von Puerto Rico oder der Zinsrate der Zentralbank in Brasilien (14,25%!) oder der Fast-Abstufung von Portugal am Freitag letzter Woche liegt. Die Auswirkungen dieser Ereignisse für sich genommen (wie auch der Fast-Default der Deutschen Bank) wären nicht so gravierend. Aber derzeit könnte ich diese Kette von Negativ-Meldungen und Fast-Abstürzen quasi unendlich verlängern – und diese Ballung von wirtschaftlichen und politischen Problemen erhöht das Risiko der „Infektion“ der Weltwirtschaft durch ein singulärers Ereignis.
Das Finanzsystem ist mittlerweile sehr eng miteinander verzahnt, gleichzeitig aber durch die seit der Finanzkrise sehr steil angestiegene Staatsschuldenquote auch sehr fragil geworden. Damit aber steigt das Risiko eines Crashs überproportional an. Über Risiko und Fragilität wurden zahllose Abhandlungen veröffentlicht, eine davon ist von Taleb (Black Swan in zweiter Auflage mit Kapitel über Fragilität), das andere eher unbekannt („Die Logik des Mißlingens“). Quintessenz bei beiden Büchern ist aber: zu hohe Komplexität ist ein Risiko an sich!
Die Frage ist daher – was ist der Tipping Point? Könnte es eins der Ereignisse sein, die wir heute noch nicht so richtig in Betracht ziehen (und uns Silvester wundern, dass sie trotzdem eingetreten sind…), etwa die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten?
Ein Gedanke zu „Tipping Point“