Noch am Donnerstag der letzten Woche hatte ich – eher verzweifelt – meine „Ode an die Freiheit“ gesungen (hier), weil ich vor lauter Virologen das deutsche Recht gar nicht widerfand. Aber kurz vor und über das Osterwochenende haben dann verschiedene – und interdisziplinäre (!) – Teams begonnen, sich mal mit den Nebenwirkungen des Shutdowns auseinanderzusetzen und Wege aus der Krise aufzuzeigen. Das gibt Hoffnung, aber lesen Sie selbst in den Thesenpapieren (soweit vorhanden):
Leopoldina: https://www.leopoldina.org/presse-1/nachrichten/ad-hoc-stellungnahme-coronavirus-pandemie/
Das ist also das Papier, welches Frau Merkel genauer lesen will… Die FAZ jedenfalls ordnet in einem Kommentar das Papier der Leopoldina in die Charakteristik von Frau Merkel ein, während ein anderer das Papier in Grund und Boden verdammt.
Laschet: https://fragdenstaat.de/anfrage/corona-papier-des-expertenrats/
Das Problem am Papier von Herrn Laschets Expertentruppe (die erstmalig im Focus-Artikel auch komplett namentlich genannt wird) ist, dass das Portal „Frag den Staat.de“ erst mal das Papier selber herausverlangen muss. Das liegt nämlich bis jetzt nicht vor. Und dass vor dem Hintergrund der (angeblichen) Aussage des Papiers, dass „Die Diskussion muss öffentlich, transparent und ehrlich geführt werden. Es darf keine vermeintlichen Denkverbote geben, sondern Lösungen werden im gemeinsamen Diskurs basierend auf Fakten gefunden.“ Schade, Herr Laschet, damit hätten Sie sich gut gegen den Ministerpräsidenten Söder positionieren können.
Nachtrag (14.04.20, 20:38): Zwischenzeitlich wurde das Thesenapier online gestellt: https://www.land.nrw/sites/default/files/asset/document/2020-04-11_stellungnahme_expertenrat_corona.pdf (Danke, Schatzi)
(Danke, Schatzi)
„Thesenpapier“: https://www.socium.uni-bremen.de/uploads/News/2020/thesenpapier_endfassung_200405.pdf
https://www.freitag.de/autoren/aram-ockert/krisenmanagement-statt-coronanie
Das „Thesenpapier zur Pandemie durch Sars-CoV-2/Covid-19“ ist auch von einer Gruppe aus Experten verschiedener Fachrichtungen geschrieben worden – auch sehr interessant, insbesondere auch die Kritik am angeblich so alternativlosen Kurs der Kanzlerin.
Fazit: Und sie leben doch – die anderen Experten und Gremien, die nicht nur aus Virologen bestehen. Endlich kommen wir (hoffentlich) mal in eine politische Diskussion rein, die sich nicht nur hinter „Alternativlosigkeiten“ versteckt. Deswegen ist auch fast weniger wichtig, WAS in den Papieren genau steht, sondern, dass ÜBERHAUPT jetzt mal über alternative Vorgehensweisen diskutiert wird.