Guten Morgen,
„Am Anfang der Coronakrise war die Politik das Problem, weil sie keine Ahnung von Virologie hat. Nun regieren die Virologen, die leider wenig von Wirtschaft verstehen.“ Mal eine selten reflektierte Äußerung im Hurrablatt der deutschen Wirtschaft (hier). Derzeit stehen wir im Wettbüro und haben eine Trifecta ersten Ranges laufen. Die Frage ist bei diesem „Rennen“ allerdings nicht, wer als erster durchs Ziel kommt, sondern wie viele der drei nun folgenden „Zieleinläufe“ wir überhaupt verkraften können: Die (tödlichen) Folgen des Virus, die kommende Rezession und/oder die – aus beidem folgende – gesellschaftliche Zerreißprobe.
Die Antwort darauf wird maßgeblich von den Politikern abhängen, die sich mit dem „Corona-Folgen-Abmilderungsgesetz“, im Wege eines Ermächtigungsgesetzes – zumindest was den ersten Zieleinlauf angeht – selbst in die Lage gebracht haben, dass ihnen bei einem Versagen die Ausreden ausgehen werden. Wenn mit der Pandemie der erste „Läufer“ im „Ziel“ ist, wird Herr Drosten durch einen „Wirtschaftsexperten“ ersetzt werden, so viel dürfte sicher sein. Aber, im Gegensatz zu Viren läuft die Wirtschaft nicht „wie ein Uhrwerk ab“ (Originalton Herr Kekulé), sondern „More often than not, business is smell, feel and touch as much as or more than numbers.“, wie Jack Welch zu sagen pflegte. Ich hoffe, dass die Politiker das ebenfalls begreifen, bereite mich aber als Sanierungsberater schon mal auf die Triage von Unternehmen beim zweiten Zieleinlauf vor. Und erst danach werden die gesellschaftlichen Folgen richtig zum Tragen kommen.
Bereits am 16. März 2020 (hier, fühlt sich an, wie letztes Jahr…), hatte ich vor einer Welle von Cyber-Angriffen gewarnt, die im Schatten der Corona-Krise zunehmen dürften. Und tatsächlich gab es schon sehr spezielle Angriffe, aber auch kurioses, wie das nachfolgende weitere Cyber-Special zeigt:
Kaum meldete Mr. Trump an dem deutschen Impfstoffhersteller an, der innerhalb von Monaten einen Impfstoff gegen das Corona-Virus herstellen will (hier), schon „finden“ scheinbar nicht nur findige (ja, ja, Kalauer-Alarm) Journalisten IT-Passwörter dieser Firma im Netz.
War ja klar, dass eines der wenigen noch zumindest potentiell florierenden Unternehmen auch gleich Opfer einer Cyber-Attacke würde.
Krankenhäuser: https://www.sueddeutsche.de/digital/coronavirus-it-sicherheit-hacker-krankenhaus-1.4851169
Ist ja mal was ganz neues: Hacker wollen Krankenhäuser nicht angreifen… Aber wahrscheinlich haben die auch keinen Bock, dass ihre Oma nachher wegen ihres eigenen Hacks stirbt.
Fazit: In einem Deutschland, dessen Restbestandteil eines BIP gerade noch zu einem gewissen Teil im Homeoffice produziert wird, wäre ein auch nur regionaler Ausfall der IT-Infrastruktur schon wirtschaftlich gesehen ein Brett. Angesichts der scheinbar in der Bevölkerung derzeit vorherrschenden Ängste wäre ein erfolgreicher Cyber-Angriff aber auch sozio-psychologisch wohl ein GAU. Deswegen hoffe ich, dass Herr Kretschmann (s. dazu hier) und andere Politiker bislang „nur“ die Folgen des Corona-Virus unterschätzt haben, sich aber voll bewusst sind, was die Relevanz der IT- und Energie-Infrastruktur angeht.
Historisch: 1907: Der Kaufmann Adolf Jandorf eröffnet an der Tauentzienstraße/Wittenbergplatz in Berlin-Schöneberg das vom Architekten Johann Emil Schaudt gestaltete Kaufhaus des Westens als Teil des städtebaulichen Neuen Westens Berlins. Es ist das größte Warenhaus Kontinentaleuropas (Aus: https://de.wikipedia.org/wiki/27._M%C3%A4rz)
Wie immer, so wünsche ich Ihnen auch an diesem Freitag ein schönes Wochenende. Sammeln Sie die Kraft. Es geht nächste Woche weiter.
Keep calm and carry on!
-tz