Ich wohne seit 2002 in Berlin, habe mich aber schon während meiner Wehrübungen ab Mitte der 90er Jahre in diese Stadt verliebt (jedes Wochenende zog ich nach Planung im Café Hardenberg los, um die Clubs im Osten (damals sprach noch keiner von „Mitte“) unsicher zu machen – Tresor, E-Werk, um nur die bekannteren zu nennen. Gerade das Unfertige an dieser Stadt hat mich damals angesprochen, die Kreativität, die dann ja auch in so etwas wie das Tacheles oder die Love-Parade mündete. Ende der 90er war das hier die Stadt der unendlichen Möglichkeiten. Und heute?
Hat sich in meinen Augen die Stadt auf der einen Seite in ein von reichen Neu-Bürgern gestaltetes „Disney-Land“ und auf der anderen Seite auf das Nivau eines „failed-state“ zurück-entwickelt. Der Skandal um die Nicht-Eröffnung des BER-Flughafens ist da eher nur die Spitze des Eisbergs, wie zwei aktuelle Beispiele zeigen:
1. Zum Berliner Wohnungsmarkt: Nach Schätzungen des Berliner Senats sind im vorigen Jahr 68 Prozent aller Immobilien in Berlin an ausländische Investoren verkauft worden, 2009 waren es nur 14 Prozent. Wenn man diese Zahlen berücksichtigt, wirken die Behauptungen des Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), wonach zu wenig gebaut werde, doch eher unglaubwürdig. Gerade in Berlin dürfte seit Jahren eine große Spekulations- und Geldparkwelle ablaufen.
2. Zur Berliner Verwaltung:
a) Zunächst berät McKinsey das Land kostenlos (pro bono) in Sachen Flüchtlingen
b) Dann wird ein McKie Chef des Lageso:
c) Dann wird ein SPD-Mann eingeschaltet, der wiederum McKinsey von einem pro-bono-Berater zu einem bezahlten Berater macht: http://www.tagesspiegel.de/berlin/mckinsey-und-fluechtlinge-in-berlin-wie-michael-mueller-spd-mann-diwell-als-berater-einschleuste/13327150.html (dein Link)
d) Damit das ganze nicht aufgeklärt wird, nimmt man es von der Tagesordnung der Sitzung des Abgeordnetenhauses: http://www.welt.de/regionales/berlin/article153369082/Koalition-verhindere-Aufklaerung-in-Fluechtlingsdebatte.html
Was kann man tun? Vielleicht sich mal das „Berlin Manifest“ der Zitty reinpfeifen (hier zumindest mal das Deckblatt) oder die Studie des Berlin Institut, „Berlin 2030“ – und dann nachdenken, was man selber tun kann….
.