Weihnachts-Briefing – 22. Dezember 2021 – Was war? Was bleibt? Was kommt?

Was? Wer hat denn schon wieder an der Uhr gedreht? Schon wieder steht Weihnachten vor der Tür, komischerweise genauso überraschend, wie letztes Jahr. Sozusagen als „letztes Türchen“ schließe ich also heute mein Blogging-Jahr mit meinem traditionellen Weihnachtsbriefing ab (zum Vorjahr hier).

Was war? Dazu habe ich im letzten Jahr wirklich prophetische Züge bewiesen, als ich im Weihnachtsbriefing schrieb:

Es gilt also mehr noch als zuvor: „bereite dich auf das Schlimmste vor, hoffe das Beste, und nimm es, wie es kommt.“ Wir alle werden das nächste Jahr – mal losgelöst von konkreten Themen – nur mit einer gehörigen Portion Fatalismus seelisch unbeschadet überstehen. Denn, selbst wenn Corona, „besiegt“ werden sollte, so hat sich die Welt doch in den zurückliegenden Monaten stark verändert.“ 

Und in 2021 ging es quasi ungebremst weiter mit der Veränderung nicht nur „der Welt“, sondern ganz konkret Deutschland, seiner Gesellschaft und seiner Wirtschaft. Nicht umsonst sind in diesem Jahr auf meinem „Cassandra-Radar“ die Sicherheitslage (hier) und die Inflation (hier) neu erschienen. Der Frage der Zersplitterung der deutschen Gesellschaft (hier) im Allgemeinen bin ich genau so nachgegangen, wie dem „Brökeln“ von Mittelstand und Mittelschicht im Besonderen (hier). Dafür habe ich dieses Jahr – auch dank meiner Leser (Jens, du bist vor allen Dingen gemeint, danke für dein regelmäßiges Winken mit dem Zaunpfahl!) – meinen Vorsatz aus dem Sommer 2019 (hier), doch mal etwas konstruktiver zu posten, viel häufiger umgesetzt als in den Vorjahren (s. „gute Nachrichten“ (hier) oder „Grenzgänger….“ (hier)). Das war und tat gut.

Leider bin ich im Angesicht der Veränderungen gleichwohl nicht immer so fatalistisch gewesen, wie es die oben zitierte Hannah Arendt beschreibt (und es für meine geistige Gesundheit vielleicht auch gut wäre). Zu abrupt, zu krass und nicht nachvollziehbar waren für mich einige Wendungen nicht nur der Politik sondern – glaubt man den Meinungsumfragen – auch die Zustimmung des Großteils meiner Mitmenschen dazu, als dass ich diese widerstandslose Abkehr vom Geist der Freiheit, der Eigenverantwortung und der Meinungsvielfalt für mich einfach so abhaken könnte. Das bleibt leider.

Dieser Frust über die eigene Hilflosigkeit angesichts der Umwälzungen kontrastierte aber stark mit der eigenen positiven Selbsterfahrung, den eigenen „Laden“ in Schwung gebracht, sprich, trotz des schwierigen Marktumfeldes nicht nur profitabel gearbeitet, sondern „nebenbei“ auch noch einen besseren Blog (zumindest, was die MB’s angeht) „abgeliefert“ und mich selber erkannt zu haben (wirklich im Sinne von „Gnothi seauton“; Danke an Pinterest, ist echt eine irre Story, und wie immer an Alex, der die Monologe aushalten musste). Vielleicht auch wegen der Selbsterkenntnis in diesem Jahr fallen mir wenige und schon gar nicht so markige Lehren ein, wie im Vorjahr (erneut hier). Vielmehr bin ich am Ende des Jahres wohl nicht nur erschöpft von den Irrungen und Wirrungen diesen Jahres, sondern auch „leerer“, weil ich in vielem „angekommen“ bin. Ich war noch nie so bei mir, wie jetzt. Und das erzeugt eben auch eine gewisse Leere. Keine unangenehme, beängstigende, sondern die einer inneren Ruhe. „inner Peace?“ Ja, zumindest für Momente.

Angesichts der aktuellen Ereignisse rund um Corona und die Ukraine fällt es mir gleichwohl schwer, den Blick nicht allzu pessimistisch nach vorne – „was kommt?“ – schweifen zu lassen. Ich denke, im nächsten Jahr werden wir eher noch mehr Gleichmut brauchen als im ausklingenden (Stoiker, anybody?). Denn die Zumutungen werden zu- und nicht abnehmen – dazu muss man kein Prognostiker sein. Aber wie sagt man so schön: „hard times create good (wo-)men…!“ Die Chance für uns alle also, zu wachsen und das zu schätzen, was wir haben. Und vielleicht für jeden einzelnen, sich die Frage zu stellen, was er tun kann, damit die deutsche Gesellschaft vielleicht wieder etwas mehr zusammenwächst. Das muss eben nicht das große Ding sein. So beeindruckte mich Bodo neulich erst mit der eher beiläufigen Bemerkung, dass er mit einem syrischen Flüchtling bis zu dessen Einbürgerung ua. deutsch gebüffelt habe. Wie cool ist das denn? Chapeau! Davon kann ich mir mehr als nur eine Scheibe abschneiden.

Was bleibt mir noch? Wieder einmal DANKE zu sagen. Ihnen, meinen treuen Lesern (Alex, Jens, msc, Semir, Herr C. / Dr. L, Herr Schmidt  – ohne Sie/Euch wäre das hier nicht der Blog, der er ist!), aber auch etlichen Mandanten und Gesprächspartnern, die zum Teil ohne es zu wissen, gleich einen halben Post oder mehr „lieferten“. Und natürlich: Danke, SCHATZI! Ohne dich würde dieser Blog nicht existieren (und vieles, vieles andere erst Recht nicht)!

Schließen will ich mit einem optimistischen Zitat von Oscar Wilde: „Am Ende wird alles gut; und wenn es nicht gut wird, dann war es noch nicht das Ende.“

In diesem Sinne, bleiben Sie gesund, hoffen wir auf ein friedliches Weihnachten 2021 und suchen wir dann gemeinsam das Gute in 2022…

CU

-tz

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert