Guten Morgen,
So, es ist wieder Freitach – als Long-Read-Tach. Heute mit einer Besonderheit: Ich – umweltbewusster Blogger, der ich bin – recycle! Nämlich – quasi aus Versehen – einen Post zu „Blink“ von mir. Erst während der Zusammenstellung des Posts, der sich heute eigentlich um den letzten Eintrag (Gigerenzer vs. Kahnemann) dreht und damit Herrn Prof. Dr. Gigerenzer als weiteren „Grenzgänge(r) der Wirtschaftswissenschaften“ (s. zuletzt hier) in den Mittelpunkt stellt, habe ich nämlich festgestellt, dass ich zu diesem Buch schon eine Rezension geschrieben hatte. Also, zum Wochenende mal zumindest teilweise „alter Wein in neuen Schläuchen“. Wohl bekomms:
Persönlichkeitstypen: https://de.wikipedia.org/wiki/DISG (DISG)
https://www.16personalities.com/de/personlichkeitstypen (MBTI)
https://de.wikipedia.org/wiki/Big_Five_(Psychologie) (Big Five / OCEAN)
Wer schon mal durch einen Assessment-Center gegangen ist, kennt sie, die Persönlichkeitstest.
Blink: https://legonomics.de/2016/12/27/rezension-blink/
In „Blink“ stützt sich der Autor Malcolm Gladwell sehr auf die Arbeiten von Prof. Dr. Gerd Gigerenzer. Der stößt übrigens mit seinem – auch sehr empfehlenswerten – Buch „Bauchentscheidungen“ ins gleiche Horn, wie Gladwell: Nämlich, dass wir als Menschen uns bei Entscheidungen durchaus auf unsere Intuition, also unser Bauchgefühlt verlassen sollten. Klare Leseempfehlung für beide Bücher.
Gigerenzer vs. Kahnemann: https://www.nzz.ch/finanzen/fonds/geldanlage-warum-viele-privatanleger-unnoetige-produkte-kaufen-ld.1640646
https://www.3sat.de/wissen/scobel/interview-die-grenzen-des-modells-von-kahneman-100.html
Boah, da treffen ja zwei Giganten aufeinander (fast so, wie Marvin Hagler vs Sugar Ray Leonard). Ich muss zugeben, dass Kahnemanns Buch („Schnelles Denken, langsames Denken„) seit Jahren bei mir auf dem Nachttisch liegt, ich aber nur teilweise und zeitweise in ihm lese. Demgegenüber habe ich Gigerenzers „Risiko“ durchaus schon gelesen, aber auch Dobellis „Die Kunst des klaren Denkens“ und „Die Kunst des klugen Handelns„.
Und nun legt sich Herr Gigerenzer mit dem dem Nobelpreisträger Kahnemann an. „Im Grundsatz geht es um die Frage, ob Menschen von Natur aus Probleme damit haben, in einer rationalen Weise auf Risiken zu reagieren – genauer gesagt, ob sie prinzipiell und systematisch geistigen Illusionen unterliegen, welche suboptimale Entscheidungen nach sich ziehen. Kahneman vertritt Letzteres.“ Herr Gigerenzer geht allerdings davon aus, dass „Intuitionen und Heuristiken keineswegs gleichzusetzen seien mit einem unbewussten Entscheidungsverhalten, sie könnten sehr wohl auch bewusst erfolgen.“
Fazit: „Bauchentscheidungen“ als „Komplizertheitsreduktion“? Wohl zumindest teilweise, wenn man Herrn Gigerenzer folgt, dagegen der vorgezeichnete Weg in eine von kognitiven Verzerrungen geprägte Fehlentscheidung, wenn man Herrn Kahnemann folgt.
Ich glaube, beide Ansätze haben ihre Berechtigung – und beide Gelehrte übersehen (als wahrscheinlich eher rationale Menschen) die unterschiedliche Ausprägung, die Menschen in Bezug auf Rationalität und Emotionalität ausweisen. Sprich, je nach „Mensch“ kann ein Entscheidungsprozess schon eher nach kahnemannscher oder gigerenzscher Art erfolgen. Wichtig ist halt nur, dass der Entscheider sich darüber im Klaren ist, was er für ein Typ ist – und wie dieser Typ seine Entscheidungsfindung beeinflusst. Kenne dich selbst!
Spruch des Tages: „Gnothi seauton“ – Apollo
Keep calm and carry on!
-tz