Morning Briefing – 3. September 2021 – Wie geht’s weiter? Mitmachen, trotz allem.

Guten Morgen,

Heute ist Freitach, also, Sie wissen schon, Long-Read-Tach. Und nach all dem Aufzeigen, wo es schlecht läuft in diesem Land (s. nur zur Spaltung Deutschlands hier) soll es heute wieder mal darum gehen, was man besser machen kann – und zeigen, dass es schon zarte Pflänzchen gibt, die zeigen, wohin die Reise gehen könnte: 

„Rettet die Demokratie“https://www.rowohlt.de/buch/dirk-neubauer-rettet-die-demokratie-9783499007224

https://www.dirkneubauer.de/

Cooles Buch von einem, der als Bürgermeister wohl tatsächlich an der „politischen Front“ zum Bürger „kämpft“, also die Welt nicht nur durch McK-Berater oder ähnliche Spin-Doctors erklärt bekommt. Den Titel hat der Autor, Dirk Neubauer, übrigens von Thomas Mann „geliehen“, der 1928 mit eben diesem Titel versuchte, die Demokratie zu retten (hier). Hoffen wir, dass das kein böses Omen ist. 

Wenn man sich Schilderung der Abläufe und des Scheiterns zahlreicher Projekte im politischen Prozess schon auf kommunaler und Landesebene am Beispiel Sachsens anschaut, dann bekommt man eine ungefähre Idee davon, was z.B. in Afghanistan schief gelaufen ist (s. dazu bei mir hier). Oder, was bei der Autobahn GmbH schief läuft (bei mir hier).

„180 Grad“http://www.hundert-achtzig.de/buch/buch.html (Danke, Schatzi, hatte ich schon hier angerissen)

Eines meiner aktuellen Lieblingsbücher – nachdem ich es zunächst kritisch beäugt hatte. Am Besten finde ich die (wahre) Geschichte über das irische Losverfahren, durch das ein stockkonservativer Postbote u.a. mit einem Schwulen in eine Bürgerversammlung GELOST wurde, was letztlich dazu führte, dass heute in Irland die gleichgeschlechtliche Ehe erlaubt ist. Nicht umsonst ist der Titel des Kapitels „Wenn der Zufall die Demokratie stabilisiert“. 

„Deutschland spricht“https://www.ndr.de/nachrichten/info/Deutschland-spricht-NDR-ermoeglicht-Eins-zu-eins-Gespraeche,deutschlandspricht106.html (Danke, Stefan)

https://convent.de/de/archiv/zeit-events/zeit-fuer-demokratie/

Die Aktion „Deutschland spricht“ wurde scheinbar auch mit dem Autor von „180 Grad“, Bastian Berbner, nach vorne gebracht. Die Idee ist – ganz wie im Buch – jeweils mit Leuten zu sprechen, die konträre Ansichten zu den eigenen vertreten. Um sich dann hoffentlich besser zu verstehen.  

Fazit: Wie nicht nur dieser Blog (leider) häufig zeigt, ist Deutschland leider nicht für jeden „das beste Deutschland, das es jemals gegeben hat„. Und während ich das bei vielen Fällen nur als Beobachter aufzeigen kann, ist Dirk Neubauer sozusagen „Frontberichterstatter“. Und zeigt, dass es eben nicht nur um ein paar „technische“ Themen geht, die nicht so ganz optimal laufen, sondern dass sich gerade Landes- und Bundespolitik mittlerweile ziemlich weit vom Bürger entfernt haben – und das Auseinanderdriften an Geschwindigkeit zunimmt. 

„180 Grad“ und „Deutschland spricht“ zeigen auf, was WIR als erstes tun müssen, um dieses Auseinanderdriften zu stoppen. WIR müssen anfangen miteinander zu reden. Nicht auf Twitter oder anderen Social Media Plattformen und nicht (nur) in unseren eigenen Blasen. Wir müssen dezidiert mit Menschen reden, die anderer Meinung sind, als wir (auch ich, oh man, freue ich mich darauf….., Ironie aus). Und wir müssen reden UND zuhören – aber nicht nur den wenig ergiebigen Ergüssen in Talkshows lauschen, wo eh immer die gleichen Typen die gleichen Schleifen drehen. 

Und dann müssen wir uns die Politik zurückerobern, ob das über direkte Demokratie (hier) oder Losverfahren (hier und hier) erfolgt, oder zunächst nur über eine Begrenzung der Amtszeiten von Politikern, das sind Fragen, die wir in Gesprächen klären müssen. 

Und wenn das nicht klappt? Das ist die falsche Frage – irgendwann wird es klappen, es ist halt nur die Frage, wann! 

Spruch des Tages: „Es gibt Leute, die denken, Fußball sei eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann Ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist.“ – Bill Shankly

Keep calm and carry on!

-tz 

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