Morning Briefing 11. März 2020 – Politik // Fußball // Lehre

Fällt das nur mir auf? All diese wichtigen Leute, die sich immer für Ihre Verantwortung rühmen, aber wenn es drauf ankommt, nur „fordern“ können? Beispiel: „Söder fordert Corona-Notfallkonzept“ Der Herr ist übrigens der Ministerpräsident von Bayern, der könnte also mir als deppertem (Wahl-) Berliner doch mal zeigen, wo der Hammer hängt – und mit einem eigenen Konzept steil gehen. Das würde man dann neu-deutsch „Leadership“ nennen. Wie wichtig dieses Leadership angesichts der nachfolgenden „Highlights“ unserer aktuellen gesellschaftlichen Kultur ist, wird sich auch und gerade beim Umgang mit dem Coronavirus zeigen (s. dazu heute schon hier):

Politik: https://www.wiwo.de/politik/deutschland/tauchsieder-die-berliner-realitaetsfluechtlinge-/25619526.html

Starke Worte…

Fußball: https://www.spiegel.de/wirtschaft/beleidigungen-gegen-dietmar-hopp-frust-ueber-kapitalismus-im-sport-a-bf57f957-0bdc-4189-8c54-d4564876b58d

https://11freunde.de/artikel/um-was-es-den-fans-geht/1535937

https://www.deutschlandfunk.de/kommentar-der-dfb-sendet-ein-katastrophales-zeichen.1346.de.html

Diese Artikel sollten unsere „Volksversteher“ mal auf Lunge lesen. Hier bricht sich tatsächlich – wie Herr Fricke wirklich sehr gut beschreibt, Chapeau – ein gesellschaftlicher Konflikt Bahn. Sehr unschön zwar – es ist nicht nur „dumm“, Menschen mit einem Fadenkreuz zu verzieren – aber als Symptom vielleicht eines der letzten Warnzeichen vor Gelbwesten oder ähnlichem. Auch ich habe diese Thematik in Zeiten von Corona und Flüchtlingen nicht so ganz ernst genommen, aber in Diskussionen mit Herrn Z. aus meinem Büro (einem glühenden Union-Fan…) erschloss sich mir dann die Brisanz. Die meisten Fußballfans wollen einfach Fussball schauen – denen kommt es nicht auf Ronaldo & Co. an, die sind als Zugabe ganz nett, mehr aber auch nicht. Und der DFB ist nicht der Vertreter von ein paar Millionären, sondern von 1,5 Mio. Mitgliedern. Schon pikant, wenn dann der DFB von Hopp’s SAP gesponsert wird.

Lehre: https://www.tagesspiegel.de/kultur/netzwerk-plurale-oekonomik-sie-sehen-die-krise-kommen/25530646.html

Die Volkswirtschaftslehre predigt auch zehn Jahre das Mantra von „monetären“ oder „fiskalischen“ Maßnahmen. Überall ist von „Stimuli“ die Rede – aber hat es geholfen. Das „Netzwerk Plurale Ökonomik“ versucht Antworten zu finden – die den herrschenden Mainstream durchbrechen. Hoffen wir, dass sie sie finden.

Fazit: Nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht dürfte der Coronavirus als Katalysator wirken, nein auch in gesellschaftlich-kultureller Hinsicht. Denn die aktuellen Krisen in Politik, Bevölkerung und Wirtschaft, die hier beispielhaft dargestellt wurden, waren schon vor Corona vorhanden. Der Virus wird sie nur wie unter einem Brennglas schneller „heiß“ machen. Und in der daraus entstehenden Vielschichtigkeit der Themen braucht es Führungspersonal, dass Entscheidungen weder an den aktuellen Umfragewerten noch am vorgeblichen „Zeitgeist“ festmacht.

Historisch: 1882: In seiner Rede an der Sorbonne zum Thema „Was ist eine Nation?“ äußert der französische Historiker Ernest Renan den Gedanken einer europäischen Konföderation (Aus: https://de.wikipedia.org/wiki/11._M%C3%A4rz)

Keep calm and carry on!

-tz 

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