Guten Morgen,
Während der Papst sich kritisch zum aktuellen Zustand der Wirtschaft äußert (hier und hier), nimmt ex-Minister Siegmar Gabriel nicht mal drei Monate nach seiner Demission als Außenminister der Bundesrepublik Deutschland ankündigt, zum Jahresende Aufsichtsrat der fusionierten Bahnsparte von Siemens und Alstom zu werden (hier). Schon, wie er dann aber die Karenzzeit von einem Jahr einhalten will, ist mir ein Rätsel.
Währenddessen verteilt Frau Merkel in der Generaldebatte des Bundestages Persilscheine für Volkswagen (hier), wenn Sie anmerkt, dass es nicht sein könne, „dass die Politik die Industrie so schwäche, dass sie keine Kraft habe, in die eigentlichen Zukunftstechnologien zu investieren.“ Wie merkte ein Kollege gestern zur Lehre aus dem Diesel-Skandal an: Du musst nur groß genug sein („Too Big to Fail“) und du kannst dir alles erlauben. Wie bei den Banken in der Finanzkrise werden hier wieder Gewinne individualisiert und Verluste sozialisiert. Kapitalismus sieht anders aus…
Falls Sie sich wundern, dass ich heute nicht über den zehnjährigen Referenzzinssatz für US-Staatsanleihen oder den Ölpreis berichte: Angesichts des rasanten Anstiegs hat es mir die Sprache verschlagen.
Vor Pfingsten habe ich noch mal „Crime-Time“ für Sie:
Cryptocurrencies: http://www.handelsblatt.com/my/finanzen/maerkte/aktien/chaos-bei-ico-krypto-start-up-envion-sucht-nach-verschwundenen-millionen/22571214.html
https://www.gruenderszene.de/fintech/strafanzeig-envion-ico
Na, das war ja nur eine Frage der Zeit, bis solche Fälle auch in Deutschland auftauchen. Mal schaun, wie lange es dauert, bis die ersten Artikel mit den armen Menschen erscheinen, die ihre ganze Altersversorgung mit diesem „todsicheren“ Investment verloren haben. Sorry, so langsam werde ich zynisch.
Erinnert doch an S&K…. Oder FlowTex…. Oder Balsam….
Na, wenn das die Lehre aus Carillion & Co ist, dann wäre das ja mal ein Gedanke. Aber, wie sagt der Bauer? „Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird.“ – entsprechend hatte ich mich schon am 12. April geäußert (hier), als die Pläne ruchbar wurden.
Historisch: 1995: In Miami, Florida, wird der geflüchtete und mit Haftbefehl gesuchte deutsche Bauunternehmer Jürgen Schneider zusammen mit seiner Frau Claudia festgenommen. Durch geschönte Angaben hat er über fünf Milliarden D-Mark Bankschulden aufgehäuft.
Wie immer wünsche ich einen guten Start in den Tag und schon mal ein schönes Pfingstwochenende!
Viele Grüsse,
-tz