Am letzten Wochenende konnte man in Zeit-Online, einen Artikel von Christian Odendahl unter der Überschrift „Es gibt kein Grundrecht auf Bargeld“ lesen. Weniger interessant als der – nach dieser Überschrift erwartbare – Inhalt ist, dass die Zeit den Beitrag zwar als „Gastbeitrag“ kennzeichnet, aber nicht angibt, wer Christian Odendahl ist. Das lässt sich dann zwar leicht über Google herausfinden – Christian Odendahl ist Chief Economist des Centre for European Reforms. Bezeichnenderweise sitzt diese nach eigenen Worten „unabhängige Denkfabrik“ in London – einem Land, das gerade dem EU-Austritt entgegentorkelt. Googelt man dann etwas weiter nach dem Centre (+“Wiki“), so stößt man auf einen eher kritischen Artikel unter Wikispooks und die angebliche „Unabhängigkeit“ dieser Denkfabrik erscheint in etwas zweifelhafterem Licht.
Das Thema ist nicht, dass man auch (mögliche?) Gegner des Bargelds zu Worte kommen lässt – das gehört sich in einer Demokratie so. Was aber gerade bei der Zeit sehr zu denken gibt, ist, dass sie den Hintergrund des Autors nur mit einem unkommentierten Link zum Centre „beleuchtet“. So kann man die Glaubwürdigkeit seiner eigenen Zeitung auch unterminieren. Auch ist diese Lobby-Verknüpfüng ist ja scheinbar kein Einzelfall, wie der Rechtsstreit zwischen dem Herausgeber der Zeit, Josef Joffe, und dem ZDF zeigt. Die Gräfin und den Altkanzler kann man dazu leider nicht mehr befragen…
(aktualisiert am 17. März 2016)