Vielleicht ist doch nicht alles so schlecht, wie bislang befürchtet, denn die chinesische Wirtschaft wuchs im ersten Quartal um (exakt die prognostizierten) 6,7 % (auf annualisierter Basis). Damit hätten die Perma-Bears, die einen Absturz der chinesischen Wirtschaft vorhergesagt haben, Unrecht gehabt (ich damit auch…). Was u.U. auch für eine anziehende Konjunktur in China spricht, sind die steigenden Stahlpreise und auch der seit Februar ebenfalls steil ansteigende Baltic Dry Index – der hier also möglicherweise doch ein tauglicher Konjunktur-Frühindikator gewesen wäre.
Man kann sich allerdings schon wundern, wie diese Zahlen schon weniger als drei Wochen nach Quartalsende so exakt vorliegen können, viel interessanter ist aber die Begründung: der plötzliche Wachstumsschub soll nämlich insbesondere durch ein Anziehen des Immobilienmarktes getrieben worden sein, einem Bereich also, der nach anderen Beobachtern schon vorher „überinvestiert“ war und mit „Blasenbildung“ überschrieben wurde. Ferner scheint schon vergessen, dass chinesische Unternehmen derzeit dabei sind, Massenentlassungen von nach offiziellen Zahlen bis zu 6 Mio. Arbeitnehmern vorzubereiten und dass die chinesische Regierung der riesigen Verschuldung von Unternehmen entweder über (genauso riesige) Debt-Equity-Swaps oder Verbriefungen von NPL’s Herr werden will.
Und tatsächlich – einige Beobachter haben sich schon die Zeit genommen, die Zahlen etwas genauer zu analysieren – steigt die Neuverschuldung in China weiter an. Das Wachstum ist also durch Schulden erkauft – das wäre nicht das Problem, denn es ist ein klassisches Mittel, um in einer Rezession gegenzusteuern. Aber die neuen Schulden sind scheinbar nicht in Investitionen in die Zukunft, sondern in Beton geflossen (wie in Deutschland!).
Sollte diese Einschätzung zutreffen, dann wird die zwischenzeitliche Erholung (nicht nur in China, sondern weltweit) mit einem weiteren „Aufblasen“ gerade der Immobilienpreise erkauft – und der darauf folgende Knall kommt einfach später, dafür um so lauter…