Guten Morgen,
Nach dem (zwangsweisen) Ausscheiden von Herrn Lars Feld aus den sog. „Wirtschaftsweisen“ scheint Skepsis nicht mehr die vorherrschende Stimmung zu sein. Vielmehr geht das Gremium trotz des erneuten Lockdowns, dessen Länge nicht absehbar ist, weiterhin von einem Wachstum der deutschen Wirtschaft von 3% in diesem Jahr aus und gründet diese „Prognose“ auf die Hoffnung für ein starkes Wachstum im zweiten Halbjahr (hier). Aber schon diese 3% nehmen sich im Vergleich zu den Prognosen für die USA (6,5%, hier) und China („mindestens 6%“, hier) eher bescheiden aus. Aber auch das Potentialwachstum Deutschlands nach 2021 dürfte gegenüber diesen „Lokomotiven“ immer weiter zurückbleiben, wie die nachfolgende Übersicht zeigt:
Staatsversagen: https://www.manager-magazin.de/lifestyle/deutschlands-strukturelles-staatsversagen-a-205a9575-ae58-497e-9bda-5f8c6a32e7f0 (Danke, Herr C.)
Die Übersicht von Herrn Stelter zum umfassenden Versagen der deutschen Regierung und Verwaltung im Zuge der Corona-Pandemie kann wahrscheinlich so ziemlich jeder mittlerweile auch runterbeten. Aber sie zeigt gnadenlos die Schwäche der deutschen Exekutive auf. Zwar mit Schwerpunkt auf Corona, aber ich muss ja nur das „Milchkanne“ oder „Fax“ sagen und sehe schon nur noch Schaum vor den Mündern. Denn weit vor Corona war in der deutschen Exekutive schon nicht alles eitel Sonnenschein.
Der gute „Onkel“ Altmaier entführt uns in die Welt der deutschen Wirtschaftsmärchen…
https://www.imf.org/en/Publications/WEO/Issues/2021/01/26/2021-world-economic-outlook-update
….und der IWF gibt mal wieder die böse Hexe….
Gleichwohl ist das Vertrauen der Deutschen in die Soziale Marktwirtschaft gestiegen. Schaun mer mal….
Insolvenzwelle: https://www.beissenhirtz.com/de/unternehmensinsolvenzen-es-geht-so-lange-bergab-bis-es-bergauf-geht/
…zumal, wenn sich in Deutschland tatsächlich eine Insolvenzwelle Bahn brechen sollte…
Fazit: Das Gesamtbild der vorigen Snippets ist verheerend: Schon die mediokren Wachstumsaussichten, die die Wirtschaftsweisen und der IWF aufzeigen, dürften Deutschlands wirtschaftliche Misere nicht verbessern. Aber auch diese Prognosen dürften sich angesichts des kommenden „Bundes-Lockdowns“ noch in der harten Realität beweisen müssen. Viel schlimmer ist aber, dass trotz der offensichtlichen grundsätzlichen Mängel deutscher Wirtschaftspolitik sich selbige in „Märchenstunden“ flüchtet, bzw. Utopien entwickelt, die sie nicht mit konkreten „harten“ Maßnahmen unterlegt.
In meinen Augen bereitet sich die Politik auf die nächste Krise auch nur unzureichend vor, denn diese steht mit der Wahl zwischen einer „Insolvenzwelle“ oder einer weiteren „Zombifizierung“ der Wirtschaft bereits vor der Tür: Lasse ich der „unsichtbaren Hand“ der Wirtschaft freien Lauf, so könnten am Jahresende tatsächlich 30.000 Unternehmensinsolvenzen drohen – von denen trotz der Show einiger Verwalter nur wenige tatsächlich saniert werden dürften? Oder nehme ich noch mehr Geld in die Hand und laufe Gefahr, dass unwirtschaftliche Betriebe durch meine Maßnahmen gerettet werden?
Im ersteren Fall dürfte die Zahl der Arbeitslosen in dem Maß steigen, wie das Vertrauen in die Wirtschaft sinkt – wenn auch beides nicht kausal voneinander abhängen sollte. Im zweiteren Fall wird zunächst die Wirtschafts- und Innovationskraft weiter erodieren – und danach das Vertrauen.
Und da haben wir noch gar nicht über weitere Herausforderungen gesprochen….
Spruch des Tages: „Die Lieferketten, die wir als globale Wirtschaft aufgebaut haben, wurden optimiert, und wenn man optimiert, ist das von Natur aus fragil. “ – Greg Mark, Markforged
Keep calm and carry on!
-tz