Morning Briefing – 19. März 2021 – Digital Age – kritisch betrachtet

Guten Morgen,

Es ist (schon wieder) Freitag und damit mal wieder Zeit für einen „Long Read“ (und „Long Watch“). Diesmal habe ich eine kleine, aber intellektuelle Sammlung kritischer Beiträge zum gegenwärtigen Stand der Digitalisierung und der nicht immer ganz so rühmlichen Rolle, die das Silicon Valley dabei spielt.

Die „Blumen“ für die nachfolgende Auswahl gehen an Schatzi, denn sie hat diese Beiträge entdeckt und mit mir geteilt. 

Selbstbild: https://www.suhrkamp.de/buecher/was_das_valley_denken_nennt-adrian_daub_12750.html

https://www.deutschlandfunkkultur.de/adrian-daub-was-das-valley-denken-nennt-helden-des-hightech.950.de.html?dram:article_id=489473

„Was das Silicon Valley denken nennt“ ist die Abrechnung eines deutschen (!) Professors, der in Stanford, also sozusagen dem Brutkasten der Internet-Konzerne des Silicon Valley lehrt, mit den zahlreichen Mythen, auf denen sich die Legende vom Silicon Valley aufbaut. Ich bin noch nicht durch, aber die kritische Beleuchtung des „Studienabbruchs“ von Elizabeth Holmes (ja, genau die, von Theranos, s. hier).

Dilemma: https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Dilemma_mit_den_sozialen_Medien

https://www.tagesspiegel.de/kultur/the-social-dilemma-auf-netflix-warum-diese-doku-teil-des-problems-ist/26191666.html

„Social Dilemma“ ist eine Netflix-Produktion, in der auch Manager von namhaften Social-Media Konzernen aus dem Silicon Valley zu Wort kommen. Am meisten beunruhigt hat mich eigentlich der Manager von Pinterest, der seine Kinder nach eigenen Angaben ohne social media (Twitter, etc.) erzieht. Auch wenn die Kritik im Tagesspiegel gut ist, klare Schauempfehlung

Einfluss: https://www.princeton.edu/news/2019/04/11/liberation-attention-digital-distraction-princeton-pre-read

„Stand out of my light“ ist das Buch eines ehemaligen Google-Mitarbeiters, das beleuchtet, wie die Digitalisierung und insbesondere die Geschäftsprinzipien des Silicon Valley unser aller eigenständiges Denken und eigene Zielsetzungen unterminiert. Auch intellektuell herausfordernd zu lesen (ich habe es jetzt zwei Mal gelesen und habe vielleicht 20% verstanden…).

Fazit: Wie bei allen „neuen“ Techniken zuvor, z.B. Eisenbahnen, Autos, etc., so kommt auch bei der Digitalisierung nach der Euphorie eine gewisse Ernüchterung auf und die Widersprüche, die die „neue“ Technik offenbart, werden angesprochen und diskutiert. Und auch wenn man die Kritiken am Silicon Valley vielleicht als überspitzt ansehen könnte – und wir im Deutschland der Steinzeit-Digitalisierung eher mehr von solchen Problemen bräuchten – so kratzen sie doch ein bisschen mehr am leuchtenden Image des „Valley“. Angesichts der aktuellen Diskussionen, wie hinderlich doch der Datenschutz bei der Pandemiebekämpfung sei, sollte man sich vielleicht mal mit diesen zwei (kurzen) Büchern und der Netflix-Doku auch intellektuell wappnen.

Spruch des Tages: “The biggest part of our digital transformation is changing the way we think.” — Simeon Preston, Bupa

Keep calm and carry on!

-tz 

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