Guten Morgen,
Seit Jahren witzeln mein Senior-Partner in der Unternehmensberatung und ich darüber, dass der DAX (trotz scheinbar nur von uns wahrgenommener substantieller Schwächen der deutschen Wirtschaft) auf 15.000 Punkte steigt. Und gestern konnte das Hurrablatt endlich schreiben: „Operation 15.000 Punkte“ ist in vollem Gange“. Also, alles super hier und die zwei Alten sollen sich – wie weiland Waldorf und Statler – doch bitte in ihre Loge zurückziehen und endlich anerkennen, dass es dieses Mal alles anders läuft. Na, dann schauen wir doch mal:
SPAC: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/finanzen/das-geschaeft-mit-leeren-boersenhuellen-101.html
Schon in SPACs investiert? Mich erinnern die eher an die Investment-Trusts der späten 1920er. Die Folgen sind bekannt.
Auf Tweets von Elon Musk hin (!) steigt Bitcoin, als gäbe es kein Morgen – nur um dann (achterbahnmäßig) genau so abzustürzen.
Tulips, anybody?
Anleihen: https://www.cnbc.com/quotes/US10Y
https://www.bloombergquint.com/opinion/bond-tumult-complicates-life-for-the-fed
Die Zinsen für US-Staatsanleihen steigen seit Mitte letzten Jahres langsam aber stetig – gut zu sehen, an den „Trannies“ mit zehnjähriger Laufzeit. „Flucht in die (sicheren?) Anleihen“?
Fazit: Wer die Anspielung mit den Tulpen („Tulips“) nicht verstanden hat, dem empfehle ich „This time is different“ von Reinhart/Rogoff empfehlen. Da steht nicht nur was über Tulpen als „Investitionsklasse“ drin, sondern auch, wie oft sich die Geschichte bei Finanzinvestitionen schon wiederholt hat. Und jetzt wiederholt sie sich gerade wieder. Aber nun gut, eine Blase ist nur für den schlecht, der in ihr sitzt, wenn sie platzt.
Spruch des Tages: “How did you go bankrupt?” Bill asked. “Two ways,” Mike said. “Gradually, then suddenly.” – Ernst Hemingway
Keep calm and carry on!
-tz