„What do we want?“ „NO fucking idea“
„When do you want it?“ „later!“
(aus Twitter)
Guten Morgen,
Noch 14 Tage und der Rest von heute – und der obige Tweet fasst das Chaos rund um den Brexit gut zusammen. Der aktuelle Zwischenstand: Das Unterhaus des britischen Parlaments hat gestern mit einer ziemlich deutlichen Mehrheit gegen ein zweites Referendum gestimmt (mit 344 Nein-Stimmen zu 85 Ja-Stimmen), aber für eine Verlängerung der Frist – die ja in gut zwei Wochen abläuft (Mit 412 zu 202 Stimmen; s. insgesamt hier). Nächsten Dienstag (wenn ich das alles richtig verstanden habe) legt Frau May dem Parlament erneut DEN „Deal“ zur Abstimmung vor – der Dienstag erst krachend gescheitert war. Je nach Abstimmungsergebnis will sie dann in Brüssel eine kurze (bis 30. Juni 2019) oder eine lange Fristverlängerung beantragen (letztere, wenn der Deal wieder durchfällt. Na, denn man tau – es bleibt spannend. Vor allen Dingen stelle man sich mal vor, einzelne EU-Staaten stellen Bedingungen für eine Verlängerung (Spanien will dafür Gibraltar, etc. pp.). DANN wird es auf die letzten Tage richtig spannend.
Zum Wochenende mal einige Artikel zum Nachdenken:
„Hochbezahlt, aber todunglücklich: Das Elend der Reichen und Erfolgreichen“ (Stern)
Wow, also, da zahlen reiche Eltern horrende Summen für den Zugang ihrer Kinder zu sog. „Eliteschulen“ – und sorgen damit dafür, dass die Kinder nachher „hochbezahlt, aber todunglücklich“ sind? Ich schmeiß mir wech….
https://www.nytimes.com/2019/03/04/technology/google-gender-pay-gap.html (Danke, Jens)
Ok, dünnes Eis, aber ich gehe es mal an: Also, „unbereinigt“ beträgt der Gehaltsunterschied zwischen Männlein und Weiblein 21%. „Unbereinigt“ heißt aber, dass die in Teilzeit-Arbeit schaffende Mutter mit dem Vollzeit-schaffenden Mann verglichen wird. Das nenne ich unsauber. Dabei ist auch der BEREINIGTE Gender-Pay-Gap mit 5,8% durchaus nicht vernachlässigenswert. Die in meinen Augen unseriöse Berichterstattung mit unbereinigten Werten hilft in der Sache nicht weiter.
Auf der anderen Seite gibt es jetzt scheinbar schon einzelne Bereiche (die man gewiss nicht überbetonen sollte), in denen Frauen (scheinbar) mehr verdienen: auf der Vorstandsebene und bei Google. Was soll uns das sagen? a) Es gibt noch genug Ungerechtigkeiten – aber sie nehmen ab und b) tw. dreht sich schon das Blatt. „Durch“ wird das Thema aber erst sein, wenn es für mehrere Jahre aus der Presse verschwunden ist. Das dürfte noch dauern.
Die „Gnade der frühen Geburt“ – oder eine Lektion, wie ich als Babyboomer alle Vorteile meiner Generation mitnehme und der nachfolgenden Generation (nicht nur in Sachen Rente) ein Desaster hinterlasse. Während die aktuelle Regierung sich bei den Babyboomern mit unsinnigen Rentengeschenken beliebt machen will (6,5 Mrd. in drei Jahren) hat sie für Investitionen in die Zukunft nur die berüchtigten „Peanuts“ übrig (Euro 3 Mrd. für die Förderung der künstlichen Intelligenz, hier).
Historisch: 1924: In Deutschland werden die letzten Papiermark im Nennwert von fünf Billionen Mark gedruckt. Sie entsprechen nach der Währungsreform desselben Jahres fünf Rentenmark (aus: https://de.wikipedia.org/wiki/15._März)
Ich wünsche ich einen guten Start in den Tag und ein Brexit-freies Wochenende!
Viele Grüße,
-tz