Morning Briefing – 5. September 2018 – Fracking // Zinsen // Finanzkrise

IMG_5632 (2)(Quelle: Schatzi)

Guten Morgen,

Heute mal ein echter Click-bait ;-)): Warum Ihnen die Schlagzeile „TecDax erreicht höchsten Stand seit Ende 2000“ zu denken geben sollte und der Kommentar „Der Markt für Fusionen und Übernahmen läuft heiß“ (diesmal wirklich) ein „böses Omen“ sein könnte – erfahren Sie alles heute im nachfolgenden Morning Briefing! 

Na, war der gut? ;-)) Sorry, aber ich kann diesen ganze Click-Bait-Schwach**** nicht mehr sehen. Header, wie „Nur wenn sie diese 250 Regeln beherzigen, werden Sie in Ihrer Karriere nach vorne kommen“, kann ich nicht mehr sehen. Wird damit doch zumeist ein inhaltlich (und häufig auch stilistisch) völlig unzulänglicher Artikel durch „pseudo-nudging“ auf interessant geprügelt. Das ist so 80’s, kann das vielleicht mal ein Chefredakteur wieder abstellen? Danke.

Denn – gerade was Wirtschaft angeht – stehen wir derzeit an einer Weggabelung, die zu wichtig für Clickbaits oder pseudo-emotionale Artikel ist: Wenn sich die Turbulenzen an den Währungsmärkten fortsetzen, dann bin ich mir sicher, landen wir sehr zügig in der nächsten großen Krise. Ein Weg, diese Entwicklung zumindest abzumildern, wäre, dass die Fed im September die Zinsen nicht erhöht. Selbst wenn sie diesen Bruch ihrer selbst vorgegeben Politik hinnehmen würde, stellt sich aber die Frage, ob der beabsichtige Effekt – Beruhigung an den Märkten, Stabilisierung des Wachstums noch eintreten kann.

Nachfolgend mal einige Gedanken zur möglichen weiteren Entwicklung:

Fracking: https://www.zerohedge.com/news/2018-09-03/no-fracking-way-debt-laden-shale-producers-may-unleash-next-financial-crisis

Sehr interessante Aspekte des Frackings – insbesondere, dass die Förderung am jeweiligen Frack-Ort schon nach einem Jahr um 2/3 sinkt. Das kapitalintensive Fracking hängt also auch von einem möglichst hohen Ölpreis ab. Da derzeit die Weltwirtschaft wächst und der Welthandel steigt (s. nur die Entwicklung des Shanghai Containerized Freight Index, hier), gehe ich aktuell nicht von einem sinkenden Ölpreis aus. Sollte aber der Welthandel zurückgehen, werden die Ölpreise fallen – und dann könnte die überschuldete Fracking-Industrie tatsächlich einen Katalysator darstellen.

Zinsen: https://www.welt.de/finanzen/plus181397790/US-Wirtschaft-unter-Donald-Trump-Diese-Kurve-kuendigt-ein-jaehes-Ende-des-Booms-an.html

Guter Artikel aus der Welt über die „Zinsinversion“ in den USA. Leider (aber verständlicherweise) erklärt Frank Stocker hier gut das Phänomen, dass die Zinsen für langfristige (also auf Grund der längeren Laufzeit eigentlich riskantere) Staatsanleihen niedriger liegen, als die für kurzläufige. In den USA materialisiert sich gerade das Phänomen – und ist ein Klassiker der Rezessionsprognose.

Finanzkrise: https://www.zerohedge.com/news/2018-09-04/global-financial-system-unraveling-and-no-us-not-immune

Guter Artikel über die mögliche weitere Entwicklung der gegenwärtigen Währungskrisen in den Schwellenländern. Während z.B. der Shanghai Composite Index (chin. Börse) seit Monaten einbricht, eilen US-Börsen von Rekord zu Rekord. Zu Recht fragt deswegen der Artikel: „the engine of global growth–China–is exhibiting signs of serious disorder, and the world’s consumerist paradise–the U.S.– is on a euphoric high?“ Wenn einem schon diese diametral entgegengesetzte Entwicklung der Börsenentwicklung der weltweit größten Wirtschaftsnationen zu denken geben sollte, dann gibt einem der Blick auf die folgenden Relationen noch mehr zu denken:

„While the stock market attracts all the media attention–every news cast reports the daily closing the the Dow Jones Industrial Average, the SPX and the Nasdaq stock index–the bond market is larger and more consequential. And larger still is the currency market–foreign exchange (FX).“ Und hier kommen dann die aktuellen Crashs der Schwellenländer-Währungen ins Spiel – die dind nämlich Teil des riesigen FX-Marktes…

Die Frage ist nun, ob man das Fazit des Artikels – das weltweite Finanzsystem befinde sich schon im Absturz – teilt. Wenn ja, dann wird es jetzt interessant….

Historisch: 1882: In New York wird von der gewerkschaftlichen Central Labor Union eine politische Demonstration mit anschließendem Picknick organisiert, an dem mehrere Zehntausend Menschen teilnehmen. Damit entsteht in der Folgezeit der Labor Day in den USA, vergleichbar dem späteren Tag der Arbeit in anderen Ländern (aus: https://de.wikipedia.org/wiki/5._September)

Ich wünsche Ihnen einen guten Start in den Tag!

Viele Grüsse,

-tz

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