Berlin hat einen neuen Feiertag – den 8. März. Na, wenn wir schon Flughäfen nicht fertig , die arabischen Großclans und die Staatsschulden nicht in den Griff bekommen, dann können wir ja so zeigen, dass wir doch was hinkriegen. Oh man.
Ein Mandant (Danke, Herr D.) wies mich auf die Ergebnisse zweier Kommissionen zur Verwaltungsreform in Berlin unter Herrn Scholz (Abschlussbericht hier; Pressemeldung hier) und Herrn Alt (Abschlussbericht hier; Pressemeldung hier) hin. Eigentlich ist es ja ein gutes Zeichen, wenn man so alle paar Jahre mal eine unabhängige Kommission zur Durchleuchtung der Strukturen einberuft. Aber: man muss kein Prophet sein, um angesichts der aktuellen Probleme vorauszusehen, dass auch die Vorschläge von Herrn Alt weitestgehend versanden werden.
Prompt las ich am Wochenende in der aktuellen „Brand Eins“ ein Interview mit Prof. Seibel aus Konstanz, der mir sehr zu der diskutierten Berlin-Thematik zu passen schien (hier). Quintessenz für mich: wenn der Berufs-Ethos fehlt, dann entsteht so eine Situation, wie in Berlin. „Das Ethos steht nicht nur für das Verhalten einzelner, sondern auch für das Gefüge moralischer Verhaltensweisen der sozialen Institution, in der er lebt – objektiv als Sitte, subjektiv als Charakter. Durch das Ethos wird die Einheit einer bestimmten sozialen Gemeinschaft konstituiert, stabilisiert sowie von anderen Gemeinschaften abgegrenzt.“ (s. dazu auch Wikipedia, hier)
Und ich glaube, das ist das Problem, welches sich auch in unserer Diskussion herauskristallisiert hat: Der Ethos fehlt. Und wo der Ethos fehlt, da kann ich noch so viele Kommissionen gründen und Arbeitspapiere schreiben. Es wird sich trotzdem nichts ändern. Auch (oder gerade?) nicht mit einem neuen Feiertag….