Anfang April merkten die Blogger (die Main-Stream-Medien wieder einmal weniger) weltweit auf, denn ein Banken-Krisentreffen jagte das nächste! Eine mögliche Erklärung für die ungewöhnliche Hektik war zunächst die Kritik der Fed am „Testament“ von JP Morgan – also den Regelungen im Fall einer notwendigen Abwicklung.
Mit der nun fortschreitenden sog. „earnings season“, sprich der Serie von Veröffentlichungen der Unternehmensergebnisse für das erste Quartal 2016, treten aber andere Gründe in den Vordergrund: Die Gewinnentwicklung gerade der US-Banken ist mit „unterirdisch“ noch milde umschrieben. Ihre Gewinne sind im ersten Quartal 2016 teilweise drastisch eingebrochen, bei Morgan Stanley gleich um 50%, bei Citi um 27%, bei der Bank of Americas um 18%. Die Gewinne von JP Morgan gingen „nur“ um 7% und die von Wells Fargo um 5,9% zurück. Bislang negativer Spitzenreiter in dieser „Gewinnsaison“ ist aber Goldman Sachs mit einem Gewinneinbruch von 56%!
Berücksichtigt man ferner, dass gleichzeitig die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in den USA stark zunehmen, so wird deutlich, dass auch der Ausblick der Banken für das nächste Quartal nicht sehr positiv sein kann. Der Tiefpunkt dürfte damit noch nicht erreicht sein – zumal die Geschäftsmodelle der Banken ja auch unter den Negativ-Zinsen der Notenbanken leiden. Bei den vorgenannten Krisentreffen könnte also die Frage diskutiert worden sein, wann die Schuldentragungsfähigkeit der Banken (die möglicherweise schon durch die Krise im Energiesektor am Limit ist) ausgereizt wäre – sprich die nächste Bankenkrise droht.
Diese Frage ist aber nicht nur auf die USofA beschränkt, denn auch in Europa scheinen die Banken nicht unbedingt solide aufgestellt zu sein. So liegt der Verdacht nahe, dass sich die Deutsche Bank im Februar 2016 in einer akuten Krise befand – anders kann man die damaligen Äußerungen von Finanzminister Schäuble eigentlich nicht verstehen.
Aber auch der zugunsten der Bad Bank der Hypo Alpe Adria Bank, der Heta-Bank, erklärte Schuldenschnitt führte bereits zum Fall der ersten Dominosteine: So musste die (kleine) Düsseldorfer Hypothekenbank vom Bankenverband übernommen werden, um ihre wegen des Schuldenschnitts der Heta drohende Insolvenz zu verhindern. Mit der ebenfalls vergleichsweise kleinen ANADI-Bank könnte das nächste Dominosteinchen fallen. Die Folgen des Schuldenschnitts treffen sogar die Weltbank! Und das sind nur bekannten und vergleichsweise kleinen Folgen des Absturzes einer vergleichsweise kleinen Bad Bank! Man mag sich (und angesichts der Nachwirkungen von Lehman muss man das auch nicht mehr) ausmalen, was bei einem „bail-in“ einer größeren Bank für „collateral damages“ drohen.
Ferner ist auch die Situation der italienischen Banken alles andere als beruhigend, die mittlerweile über einen (mit EU-Recht vereinbarem?) Rettungsfonds gestützt werden. Und schließlich knabbern auch die spanischen Banken noch am Platzen der Immobilienblase, wie der Verlust der Bad Bank Sareb iHv. Euro 472 Mio. für 2015 beweist.
Alles in allem sieht die Lage der Banken zumindest in den USA und Europa nicht rosig aus und die ersten ersten Indizien für eine neue Bankenkrise (oder je nach Gusto das Auflodern der alten) sind eigentlich nicht zu übersehen. Diese Situation dürfte zu noch so manchem Krisentreffen führen.