Während Deutschland über die Eskapaden einer ARD-Intendantin debattiert (mal konstruktiv hier), dreht sich die Welt um ganz andere Dinge, nicht nur, aber auch, in der UKR:
Lage: https://twitter.com/DefenceHQ/status/1556876034443714563
https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-august-8
https://www.n-tv.de/politik/Saporischschja-strahlt-nach-Beschuss-nicht-article23513990.html
Der Schwerpunkt der Kräfte verschiebt sich derzeit vom Osten in den Süden des Landes. Entweder versucht RUS die Region um Kherson zu halten oder doch noch mit einer Gegen-Gegen-Offensive weiter nach Westen durchzustoßen. Dagegen wirkt die Ostfront auf RUS Seite nunmehr geradezu verwaist. Die britische Intelligence macht klar, wie minimal die Geländegewinne der RUS Truppen ausfallen: Während sie bei Bakhmut noch 10 km in 30 Tagen gewinnen konnten, waren es in den anderen Regionen des Donbas nie mehr als 3 Km in 30 Tagen. Daneben verunsichern Vorgänge um das AKW Saporischja.
Hertling: https://twitter.com/markhertling/status/1556001608764358656
So langsam kristallisieren sich die wirklichen Profis heraus – mit Herrn Hertling (hier mehr) kommt ein weiterer Experte dazu. Er kritisiert den Ansatz von General Ryan (bei mir hier) bezüglich der „Korrosion“ der RUS Kräfte vorsichtig als zu einseitig und stellt eine Erklärung der UKR Stärken gegenüber. Ich glaube, beides trifft zu. Wenn Sie heute nichts anderes lesen (können), lesen Sie diesen Thread! (WARUM kann ich hier nur Australier, Amerikaner, Briten, Österreicher oder Ukrainer zitieren? Gibt es im Heimatland DES Militärstrategen überhaupt, Clausewitz, scheinbar KEINEN einzigen zitierfähigen Strategen (Carlo Masala ist eher Sicherheitsexperte)?
Auch angesichts der Meldungen über die Anwerbungen von Straftätern für den Einsatz im RUS Militär und den geplanten Einsatz von 100.000 nordkoreanischen Soldaten in der UKR halte ich diese Schätzung für nicht unrealistisch.
BdL: Zumindest derzeit scheinen die UKR die Initiative zu gewinnen – zumindest so lange bis sich zeigt, ob die RUS Truppenverschiebung nach Kherson eher defensiven oder aggressiven Charakter hat. Im ersteren Fall – sprich, die RUS treten nicht zu einer Offensive an, dürfte für die RUS Truppen das Stündlein geschlagen haben. Denn das die UKR noch einmal eine Demarkationslinie akzeptieren, entlang derer es nur zu einzelnen Scharmützeln kommen wird, glaube ich nicht. Viel wird dann aber von den weiteren Waffenlieferungen abhängen, die die UKR erhalten müssen. Ex-General Hertling beschreibt auch gut die Herausforderungen, vor denen die – wahrscheinlich auch durch hohe Verluste an erfahrenen Kämpfern gezeichnete- UKR Armee jetzt steht. Bleibt zu hoffen, dass die Abnutzung der RUS Kräfte schon höher ist.
Spruch des Tages: „In a world of powerful cowards, a man is a terrible threat.“ – Robin Horsfall (via Linked-In, hier)
Keep Calm & Carry on
-tz
& BTW: Путин, иди на хуй!