Fog of War – 14. Juli 2022 – Tag 141

Während sich Deutschland zwischen Layla (hier) und „Pullover für den Winter“ (hier) aufreibt, dreht sich die Welt weiter, ohne sich besonders um die deutschen Befindlichkeiten zu kümmern:

Lage: https://twitter.com/DefenceHQ/status/1547450853564596224

https://interaktiv.tagesspiegel.de/lab/wie-weit-sind-die-soldaten-aktuelle-karte-der-russischen-invasion-in-der-ukraine/

https://www.understandingwar.org/backgrounder/russia-offensive-campaign-assessment-july-13

Während an der eigentlichen Ostfront im Wesentlichen die RUS Artillerie kämpft und RUS Einheiten in höchstens Kompaniestärke vereinzelt Angriffe auf die UKR Verteidigungslinien unternehmen, hofft das UK MinDef, dass die RUS durch ihre „operative Pause“ das  durch die Einnahme von Lysychansk gewonnene Momentum gleich wieder verlieren. Derweil zeigt die Lagekarte des Tagesspiegel, dass die UKR und RUS jetzt auch in einem Krieg der (wechselseitigen) Raketenangriffe stehen.

Offener Brief: https://www.faz.net/aktuell/politik/ukraine-krieg-wissenschaftler-und-militaers-sehen-keinen-spielraum-fuer-politische-beilegung-des-konflikts-18169942.html (Danke, E.!)

https://www.rnd.de/politik/22-wissenschaftler-in-der-faz-keinen-moskauer-diktatfrieden-N2XV2XY2XEXJGT5KHQVKLSHHJY.html

https://www.n-tv.de/politik/Experten-Noch-ist-keine-Diplomatie-mit-Putin-moeglich-article23463219.html

Auch als Reaktion auf die bisherigen „offenen Briefe“ von Frau Schwarzer (hier) und Herrn Precht & Co. (hier, „diplomatische Großoffensive“) haben 22 Intellektuelle in der FAZ (leider hinter Paywall) einen offenen Brief veröffentlicht, in dem sie – in meinen Augen zu Recht – darlegen, warum die Zeit eben noch nicht reif ist für eine diplomatische Lösung. Damit stoßen sie ins gleiche Horn wie ISW (oben).

Weiterer Verlauf: https://rusi.org/explore-our-research/publications/special-resources/ukraine-war-paving-road-survival-victory

https://www.focus.de/politik/experten/gastbeitrag-von-gabor-steingart-waehrend-obama-friedensreden-schwang-muss-biden-seine-sechs-gegner-im-zaum-halten_id_115529459.html

Jenseits der teils kindlichen Naivität zahlreicher Unterzeichner der vorangegangen „offenen Briefe“ offenbaren nicht nur die Verfasse des neuerlichen Briefes, sondern auch die hier vorangestellten Autoren eine wohltuend differenziertere Sicht auf den potentiellen weiteren Verlauf – auf dem Schlachtfeld & beyond. Während (der in seiner Qualität durchaus wechselvolle) Gabor Steingart sehr gut den Kontrast zwischen den Auftritten von Herrn Obama und Herrn Biden gegenüber den jeweiligen Gesprächspartnern herausarbeitet – und damit praktisch den weltpolitischen Rahmen zieht, legen RUSI und NY Times ihre jeweilige Sichtweise zum weiteren Verlauf des konkreten Konflikts sehr gut dar. Wenn Sie heute nichts lesen – die drei Artikel sollten Sie sich zu Gemüte führen.

BdL: Wie auch die Analyse des ISW zeigt, wird die RUS Seite immer „findiger“, neue Truppen auszuheben, ohne eine Generalmobilmachung auszurufen (s. auch hier und hier). Das bedeutet im Umkehrschluss, dass es nicht zum Besten um die Personalstärke und damit die Kampfkraft der RUS Armee steht. Aber auch wenn keine entsprechenden Zahlen der UKR vorliegen, so dürfte der bisherige Kriegsverlauf nicht spurlos an den Truppen vorbeigegangen sein. Auf Twitter sah ich einen Post, wonach von einer UKR Einheit von ursprünglich 600 Soldaten nur 80 von der Front zurückgekehrt seien.

Dementsprechend dürfte jenseits der in Deutschland ablaufenden „Schlacht der offenen Briefe“ die Frage der Kriegsmüdigkeit mit zunehmendem Zeitablauf auf beiden Seiten immer virulenter werden. Die Frage ist, wer als erster erschöpft ist. Und da würde ich – trotz der zahlenmäßigen Überlegenheit – nicht unbedingt auf die RUS tippen. Die immer skurilleren Rekrutierungsbemühungen und die immer schrillere Propaganda lassen da tief blicken. Hauptsache, der Westen bleibt „bei der Stange“.

Spruch des Tages: „Es gibt mehr Leute, die kapitulieren, als solche, die scheitern.“ – Henry Ford

Keep Calm & Carry on

-tz

& BTW: Путин, иди на хуй!

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