So, frisch vom Schnupfen genesen und nach einen Kurzurlaub in Himmelpfort, nachfolgend mein kurzer Lageüberblick (zuletzt hier):
Lage: https://twitter.com/DefenceHQ (Lage)
https://twitter.com/DefenceHQ/status/1534463004724584450 (Karte 1)
https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-june-7
Auch wenn die im Schwerpunkt des derzeitigen RUS Angriffs im Osten der UKR liegende Ortschaft Sjewjerodonez wohl weitestgehend von RUS Truppen eingenommen wurde – kontrollieren tun die RUS diesen Ort noch nicht. Während sich der Angriffsschwung der RUS Kräfte also nicht mehr so richtig abzeichnen lässt, scheinen – wie auch letzte Woche schon – die UKR leichte Gegenbewegungen an den äußersten Rändern der RUS „Angriffszange“ erfolgreich durchzuführen. Beide Armeen stehen jetzt vor dem Problem, eine 500 km lange Frontlinie abdecken zu müssen. Von Clausewitz und Preussen lassen grüßen.
RUS Verluste: https://twitter.com/OSINTreporting/status/1534240725549953026
https://www.bbc.com/news/world-europe-61702862
https://www.n-tv.de/politik/Russischer-General-faellt-an-Front-in-Ostukraine-article23379653.html
Wenn die auf Twitter veröffentlichte Zahl von über 31.000 gefallenen RUS Soldaten stimmen sollte, dann wäre das ein immenser Blutzoll der RUS Armee. Der Tod eines weiteren RUS Generals ist bestätigt. Sprich, trotz Änderung der Gesamtstrategie scheinen die höchsten Führer immer noch von vorne führen zu müssen.
RUS „Verluste“: https://thehill.com/policy/international/3509681-putin-fires-five-more-generals-report/
https://www.newsweek.com/exclusive-putin-treated-cancer-april-us-intelligence-report-says-1710357
Der US-Geheimdienst berichtet „offiziell“ von Putins Krebsbehandlung. Der wiederum hat weitere fünf Generäle gefeuert. Auch diese Informationen sprechen – so sie zutreffen – nicht gerade für eine bruchlose Führung der RUS Kräfte.
https://www.19fortyfive.com/2022/05/putins-nightmare-a-ukrainian-guerrilla-movement-has-emerged/
Die UKR Luftwaffe kann einen seltenen Angriffserfolg vermelden, aber ansonsten sinkt auch bei den UKR Kämpfern an der Ostfront wohl die Kampfkraft. Nicht verwunderlich nach über 100 Tagen Krieg und angesichts des Todes von 50 bis 100 UKR Kämpfern täglich. Die UKR scheint aber auf Ebene des Guerilla-Krieges durchaus Erfolge vorweisen zu können. Und die Zermürbungswirkung eines solchen Krieges können gerade wir Deutschen vor dem Hintergrund der Erfahrungen in Juugoslavien und in Frankreich im Zweiten Weltkrieg wohl ziemlich gut nachvollziehen.
BdL: Auch wenn dem hier verlinkten ISW-Statement über die „spent“ RUS Forces doch ein gewisser Hang zur Propaganda nicht abzusprechen ist, so teile ich die Grundaussage – die RUS Armee hat fertig. In meinen Augen läuft derzeit die Konsolidierung des Erreichten auf RUS Seite. Die Frage ist tatsächlich, ob die UKR noch mal die Kraft entwickelt – und die erforderlichen Waffen erhält (!) – um die RUS wieder zurückzudrängen. Dieses Zurückdrängen kann aber auch auf indirekten Wegen – z.B. durch Guerillaangriffe – erfolgen. Zusammen mit den auf Russland lastenden Sanktionen könnte sich die Waagschale doch noch zugunsten der UKR senken.
Spruch des Tages: „Es gibt in der Regel nach einem notwendigen Halt keinen zweiten Anlauf.“ – Carl von Clausewitz
So, für den Rest der Woche bin ich auf einer Konferenz in Madrid und schaue mal, ob ich zwischendurch Zeit für ein Lagebild habe.
Keep Calm & Carry on
-tz
& BTW: Путин, иди на хуй!