Corona hat ja viele Themen verdrängt, so auch „Carmageddon“ (s. zuletzt hier aus dem (auch nicht rosigen) Februar 2021). Mehr als Grund genug, sich mal wieder DER deutschen Schlüsselindustrie zuzuwenden – nämlich dem Automobilsektor:
Der Neuwagenabsatz in den USA dürfte auch 2021 steigen, aber nicht genug, so dass die Gebrauchtwagenpreise auf ein noch nie gekanntes Niveau gestiegen sind (möglicherweise haben die Preise aber nun den Wendepunkt erreicht, s. Wolf aktuell hier).
Deutschland: https://www.kba.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Fahrzeugzulassungen/2022/pm01_2022_n_12_21_pm_komplett.html
https://www.n-tv.de/auto/gebrauchte/Sprunghafter-Preisanstieg-bei-Gebrauchten-article22986419.html
Der Neuwagenabsatz in Deutschland ist in 2021 auf das Niveau der 80er Jahre abgesunken, die Preise für Gebrauchtwagen gehen durch die Decke.
Wie, ich denke, China ist DER Markt für VW. Wie kann man dann einen Absatzeinbruch von 14% haben? Und das in einem Markt, der um 4% insgesamt zugelegt hat!
Zulieferer: https://www.finanzen100.de/finanznachrichten/boerse/erheblich-mehr-insolvenzen-erwartet-deutschlands-autozulieferern-droht-der-kollaps_H1637550282_26082431/ (Danke, nst)
Ich bin ja seit Corona gegen reißerische Überschriften etwas avers, so dass es nicht unbedingt ein „Kollaps“ der deutschen Automobilzulieferer sein muss, ich würde auch schon unterhalb dieser Schwelle ziemlich besorgt über die volkswirtschaftlichen Folgen für Deutschland werden.
Fazit: Noch vor dem Ausbrauch von Corona, nämlich bereits im Sommer 2019, warnte die NZZ: „Die Autobranche fährt in den perfekten Sturm“ (hier). Und spätestens nach dem Abflauen von Corona werden die Schwierigkeiten, mit denen die deutschen Automobilfirmen, insbesondere auch die Zulieferer zu kämpfen haben, überdeutlich werden.
Absehbar ist vor dem Hintergrund der obigen Links aber auch, dass sich der Überlebenskampf der deutschen Automobilzulieferer nicht positiv für die deutschen Verbraucher auswirken dürfte: Gebrauchtwagenpreise und Neuwagenpreise kennen derzeit nur den Weg nach oben. Diese Systematik hat Wolf schon sehr gut für den US-Markt belegt. Damit werden die Automobile auch zum Inflationstreiber – während die Branche gleichzeitig zumindest in Deutschland stagnieren dürfte. Allesamt keine guten Vorzeichen.