Morning Briefing 13. Mai 2020 – Feinstaub // Fleisch // Homeoffice

Guten Morgen,

Bei der Lektüre einer in der letzten Woche veröffentlichten Umfrage fand ich interessant, dass nur 5% (!) der befragten EXPERTEN (sprich, Virologen und ähnliche Mediziner, die würde ich WIRKLICH mal für Experten halten) die Schließung von Kitas mittragen, zwar wohl eine Mehrheit für die Verwendung von Gesichtsmasken ist – aber 70% darin auch Risiken sehen und – jetzt kommt die Klatsche für die Journaille – die Berichterstattung in den Medien wird „nur noch von 59 Prozent als sachlich empfunden (Erstbefragung 79,7 Prozent). Die Experten vermissen eine ausgewogene Berichterstattung (82,6 Prozent) – zu oft würden die gleichen befragt.“ Und noch oben drauf: „Jeder zehnte Befragte beklagte sich zudem über eine sehr restriktive Informationspolitik einiger Universitäten, sogar ein Drittel aller Expertinnen und Experten sieht die freie Meinungsäußerung in der Wissenschaft als bedroht.“ (hier und hier). Wie man an den Kommentaren unter dem Artikel aus der Welt sehen kann, fühlen sich nicht nur die Wissenschaftler in ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung bedroht. Sollte unseren Medienschaffenden (und vielleicht auch dem einen oder anderen Politiker !) zu denken geben. Wird es aber – wie immer nicht.

Schauen wir heute mal auf die (unbeabsichtigten) Folgen von Corona („law of unintend consquences“):

Feinstaub: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/deutschland-duenner-verkehr-dicke-luft-das-feinstaub-raetsel-kolumne-a-00000000-0002-0001-0000-000170518549

NOX: https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/corona-effekt-beweist-wirksamkeit-von-fahrverboten-a-fc833dab-4303-42ad-ac0a-8be175a79ea3

Die Feinstaubbelastung bleibt gleich, aber die NOX-Belastung sinkt.

Fleisch: https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/corona-faelle-in-schlachthoefen-coesfelder-treffen-sich-zu-mahnwache-a-be64dc44-0446-454f-affa-26637ef428fc

https://www.n-tv.de/panorama/Coronavirus-bricht-erneut-in-Schlachthof-aus-article21775065.html

DA gebe ich Herrn Hofreiter ja mal Recht (hier). Aber die Verantwortlichen sind wir alle (außer Vegetarier und Veganer). Die Wurst für 1,49 Euro im Supermarkt hat ihren Preis – hier sehen wir das Preisschild. Und Corona macht die menschenunwürdigen Zustände der Arbeiter dort nur deutlich. Wir sollten uns was schämen. Ich tue es.

Homeoffice: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/homeoffice-alexander-dobrindt-laestert-ueber-hubertus-heils-plaene-fuer-gesetz-a-c835503b-ffeb-4555-b031-4238a36cce7b

Oh man, da brauchts natürlich gleich wieder ein Gesetz… oder ist der kleine Hubertus bei der Aufmerksamkeit wieder mal etwas zu kurz gekommen?

Das ist genau so unausgegoren, wie der Zwang, den die Opel-Mutter jetzt fürs Home-Office vorschreibt (hier). Da sind Google & Facebook ja noch vernünftig, die „nur“ bis zum Jahresende die Arbeit von zu Hause aus vorschreiben. (hier). 

Fazit: Schon vor einiger Zeit fragte mich ein guter Kontakt auf Linked-in, was denn so mein Fazit zu Corona wäre. Da habe ich nur geantwortet, dass es viel zu früh für Lessons Learnt ist – wir standen damals (und jetzt immer noch) eher am Anfang der Pandemie und ihrer wirtschaftlichen Folgen. Die ganzen „Experten“, die jetzt schon Rückschlüsse für die Ewigkeit proklamieren – oder gar, wie in Sachen Homeoffice, zwangsweise aufoktroyieren wollen, sind, gelinde gesagt, Scharlatane. Niemand weiß derzeit auch nur annährend, wohin die Reise geht. Wir sind mitten in einer Schlacht. Da holt man vielleicht neue Munition ran – hier: Ausbau der Massentestfähigkeit, Steigerung der Anzahl von Notfallbetten, etc. – aber da zieht man noch keine Lehren. Man kann und sollte beobachten – wie bei der Schadstoffbelastung. Man kann auch Missstände, die lediglich durch Corona richtig deutlich werden, aber ihre Ursache nicht in Corona haben – wie die menschenunwürdige Unterbringung von Kräften in der fleischverarbeitenden Industrie jetzt schon ändern. Aber der Rest ist Stoff für ruhiges Fahrwasser.

Historisch: 1927: Der Schwarze Freitag lässt den Aktienindex des Statistischen Reichsamtes an der Börse Berlin um 31,9 Prozent einbrechen (Aus: https://de.wikipedia.org/wiki/13._Mai)

Keep calm and carry on!

-tz 

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