(Quelle: Schatzi)
Guten Morgen,
Nicht nur die zehnjährigen Staatsanleihen Italiens (hier) und der USA (hier) scheinen derzeit eine sommerliche Verschnaufpause zu nehmen, auch der Libor (hier) verharrt auf einem Plateau. Also alles ruhig? Ne, der sog. „Spread“ für zehnjährige türkische Staatsanleihen ist alleine gestern um über 3% gestiegen (hier)! Eine Deutung dieser Entwicklung ist: Die Investoren ziehen Gelder aus kriselnden Emerging Markets ab, um es in die vermeintlich sicheren Häfen der EU oder der USA zu stecken. Aber: Wie lange kann so eine Entwicklung gehen?
Zum Wochenende mal ein Ökonomie-Special der besonderen Art: nach zwei eher theoretischen Artikeln folgt nämlich in Form der Target 2 Diskussion mit ihren zum Teil abstrusen Standpunkten (ich empfehle dazu die Zusammenfassung im Artikel von Daniel Stelter) der quasi-praktische Nachweis, wie erforderlich ein neues ökonomisches Denken ist.
Ökonomie I: http://www.faz.net/aktuell/finanzen/lehren-der-finanzkrise-fuer-oekonomische-modelle-15727289.html
Na, dann hoffen wir mal, dass nicht nur das „Handbuch der Makroökonomik“ komplett überarbeitet wurde, sondern auch mal ein neues Denken Einzug hält – insbesondere bei den sog. Kaderschmieden der Wirtschaftselite, also den MBA-Schulen…
Ökonomie II: https://www.prospectmagazine.co.uk/magazine/the-case-for-a-new-economics
Target 2: https://www.zerohedge.com/news/2018-08-06/debate-over-target2-continues-twilight-euro
https://www.zeit.de/wirtschaft/2018-07/europaeische-zentralbank-target-salden-populismus-insolvenz
Liest man insbesondere den Artikel aus der Zeit im Zusammenhang mit der hier vorangestellten Diskussion über eine neue ökonomische Lehre, dann wird einem schon ganz anders. Denn bei der Diskussion über Target 2 geht es gar nicht darum, ob irgendwo ein neues „Ökonomieverständnis“ entstanden sein könnte – sondern schlicht um das Verständnis abwicklungstechnischer Vorgänge. Und schon damit scheint es nicht weit her zu sein.
Unabhängig von der Frage, ob und auf welcher Grundlage die Target 2-Salden auf Deutschland negativ zurückfallen könnten, fand ich folgendes Statement von H.W. Sinn bedenklich: „Man tilgte seine Schulden in Deutschland und ging dort einkaufen. Dadurch gelangte ein Nettobestand an Gütern und Vermögensobjekten wie Aktien, Schuldtiteln, Firmen, Häusern und Bankkonten im Wert von 1000 Milliarden Euro in ausländische Hand, ohne dass wirkliche Substanz zurückkam.“
Am 31. Juli 2018 betrug der Saldo „nur noch“ Euro 913 Mrd. (s. hier) – was einen Rückgang von ca. Euro 63 Mrd. gegenüber Juni bedeutet. Vielleicht gibt es ja noch Hoffnung, dass sich das Thema ohne weitere befremdliche Diskussionen klärt (ja, ich weiß, ich bin blauäugig).
Historisch: 1961: Nach dem Aufnahmeantrag Großbritanniensvom Vortag stellt auch Dänemarkeinen Antrag auf Beitritt zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG). Beide Staaten gehören der EFTAan(aus: https://de.wikipedia.org/wiki/10._August)
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in den Tag und in ein hoffentlich tatsächlich mal kühleres Wochenende!
Viele Grüsse,
-tz