Aber in Deutschland ist alles super, oder?

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Deutschland steht derzeit super da. Selbst wenn zunächst der Sachverständigenrat der Bundesregierung seine Wachstumsprognose für 2016 leicht von 1,6 auf 1,5% nach unten korrigiert hat und diesem Trend folgend auch die führenden Forschungsinstitute in ihrer „Gemeinschaftsdiagnose“ mit einer Abschwächung von 1,8% auf 1,6% grundsätzlich gefolgt sind, dürfte die deutsche Wirtschaft in 2016 komfortabel wachsen.

Das „aber“ folgt bei beiden Instituten allerdings schon auf dem Fusse: Sie betonen nämlich beide , dass das Erreichen dieser prognostizierten Wachstumsrate auch vom Nichteintritt bestimmter Risiken abhängt – etwa einem Brexit oder einer wirtschaftlichen Schwäche Chinas.  Auch wird betont, dass der Aufschwung in Deutschland vom Konsum und nicht vom Export getragen werde.

Denn, die Exportleistung Deutschlands geht, wie die WiWo aufzeigt, zurück. Auch wird betont, die Bauinvestitionen merklich ausgeweitet werden, während die die Investitionstätigkeit der Unternehmen verhalten bleibt. Berücksichtigt man ferner, dass selbst der Bundesbank-Chef Weidmann schon (seiner Position angemessen vorsichtig) vor einer Immobilienblase warnt, dann könnte man bei oberflächlicher Betrachtung meinen, dass das Wachstum in Deutschland möglicherweise stark von der Immobilienpreisentwicklung getragen wird – die zu Lasten der Zukunftsfähigkeit der Unternehmen geht. Diese Beobachtung wird gestützt durch einen anderen Artikel der WiWo, die sich fragt, wie beweglich der deutsche Mittelstand wirklich ist. Die Antwort ist eher ernüchternd: der legendäre deutsche Mittelstand sei überaltert und investitionsavers. Auch hat sich der Gründerboom in Deutschland (wohl bedingt durch die gute Wirtschaftslage) so abgeschwächt, dass in 2015 Unternehmensliquidationen die Neugründungen übertrafen – sprich, sich die unternehmerische Basis Deutschland netto verringert hat…

Nun ja, Schwarzmalen gehört bekanntlich zum deutschen Michel dazu, wie das morgendliche Reservieren der Sonnenliegen mittels Handtuch auf Mallorca. Will sagen, es ist noch nicht aller Tage Abend und gerade solche Meldungen, wie die eben zitierten, können dauerhaft vielleicht auch zu einem Umsteuern führen. Zumindest kurzfristig könnten die Wachstumsprognosen allerdings an den weltwirtschaftlichen Risiken zerplatzen. Wenn diese Risiken sich nicht realisieren, dann droht mittel- bis langfristig wieder der Rückfall in die von The Economist 2003 gezeichnete Situation.

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