Morning Briefing – 10. Dezember 2021 – Grenzgänger der Wirtschaftswissenschaften – Minsky & Co.

Guten Morgen,

und – tätä – schon wieder ist Freitach und damit – Bundeskanzler Scholz hin, Gesundheitsminister Lauterbach her – Tach der „Grenzgänger der Wirtschaftswissenschaften“ (zuletzt hier). Nachdem ich mich schon 2016 etwas ungelenk am „Neoliberalismus“ (der Chicagoer Art) abgearbeitet hatte (hier), heute mal der Blick auf ein paar wissenschaftliche Granden, die Zeit ihres Lebens eher belächelt, bzw. wie Kontratjew, gleich mal umgebracht wurden, aber heute zum Teil schon mehr als rehabilitiert sind:

Minsky: https://de.wikipedia.org/wiki/Hyman_P._Minsky

https://www.newyorker.com/magazine/2008/02/04/the-minsky-moment

Den hier verlinkten Artikel über den sog. „Minsky-Moment“ im New Yorker habe ich 2009 verschlungen – er erklärt für mich bis heute die „rationalen“ Hintergründe der Finanzkrise von 2008 am besten. Alleine die Aussage „Minskys Thesen stehen im Widerspruch zur klassischen bzw. neoklassischen Lehre, nach der die Märkte von selbst zu einem Gleichgewicht tendieren […].“ im Wikipedia-Artikel zu Herrn Minsky verdeutlicht, was die „klassische“ VWL im Hinblick auf die „reale“ Wirtschaft wert ist. Nichts.

Kondratjew: https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolai_Dmitrijewitsch_Kondratjew

https://de.wikipedia.org/wiki/Kondratjew-Zyklus

https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/lexikon-der-wirtschaft/19806/kondratieff-zyklen

Neben John Naisbitt (s. zu ihm bei mir schon hier) wohl einer der „Grundlagenforscher“ der Futurologie. Verdeutlicht er doch, dass es neben Konjunkturzyklen auch darüber liegende „Wellen“ und „Sprünge“ gibt, die aus technischen Entwicklungen der Menschheit herrühren – von der Erfindung und Verbreitung des Buchdrucks bis hin zur Digitalisierung.

von Mises: https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_von_Mises

https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96sterreichische_Schule

Neben Hayek einer der herausragenden Vertreter der sog. „Österreichischen Schule“ der Ökonomie. Auch wenn ich im Laufe meines Lebens erkannt habe, dass es nicht cool ist, kein Mathe zu können, halte ich die von dieser Schule vertretene „Abneigung gegenüber der mathematischen Darstellungsform volkswirtschaftlicher Zusammenhänge“ (Wikipedia) für richtig und wichtig. Denn die „Modell-Orientierung“ gerade der Chicagoer Schule hat ihre Begrenztheit in der Finanzkrise (und zuvor schon u.a. in Chile, s. hier) eindrücklich belegt.

Fazit: Komplexe Systeme kann man eben nur bedingt berechnen (s. dazu hier oder hier). Das Selbstbewusstsein (oder Arroganz) der Vertreter der entsprechenden Vertreter der Chicagoer Schule steht in meinen Augen in keinem Verhältnis zu ihren übersichtlichen (nachhaltigen) Erfolgen. Nach der nächsten Finanzkrise – und dem Scheitern der Modern Monetary Theory (hier) – werden sich die ökonomischen Schulen neu sortieren. Sie täten gut daran, sich eher an einer Pluralität der Denkansätze zu versuchen (bei mir auch schon hier), statt die „Weltformel“ erfinden zu wollen. Dass das geht, zeigten meine heutigen Grenzgänger.

Spruch des Tages: „Essentially, all models are wrong, but some are useful“ – George Best

Keep calm and carry on!

-tz 

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