Guten Morgen,
Heute ist (schon wieder!) Freitach und nach dieser weiteren Woche des Grauens (ich erinnere nur an Cyber-Risiken-Montag (hier), China-Slow-Crash-Dienstag (hier), Knappheiten-Mittwoch (hier) und Inflations-Donnerstag gestern, hier) benötigt die Seele ja mal ein paar Fixpunkte. En vogué ist ja dafür gerade die Philosophie, vor allen Dingen die stoische. Deswegen heute zum Wochenausklang mal als „Long-Read“ ein paar Anregungen zur Philosophie:
Stoiker: https://www.reclam.de/detail/978-3-15-019557-4/Schriefl__Anna/Stoische_Philosophie
https://tim.blog/2009/04/13/stoicism-101-a-practical-guide-for-entrepreneurs/
https://www.srf.ch/play/tv/sternstunde-philosophie/video/immer-mit-der-ruhe—was-von-stoikern-heute-zu-lernen-ist?urn=urn:srf:video:4af098be-87e7-4685-8145-8728a52072f7 (gibt’s auch als Podcast bei Spotify, danke Schatzi).
https://markmanson.net/why-i-am-not-a-stoic
Richard David Precht, Anna Schriefl, Tom Ferris und Mark Manson über Stoische Philosophie.
Richard David Precht, der derzeit bekannteste Philosoph Deutschlands (bei mir schon hier) über die Pflichten – jedes Einzelnen. Auch ein Ansatz für eine Diskussion.
Fazit: Die Philosophie ist schon vor Corona wieder „in Mode gekommen“, seit Beginn der Pandemie verzeichnet sie einen noch stärkeren Zulauf. Schaut man auf die Maslowsche Bedürfnispyramide (hier) und vergegenwärtigt man zugleich, dass die Kirche auch in Corona keinen neuen Zulauf verzeichnen konnte (hier), dann ist dieser Trend in VUCA-Zeiten nicht weiter verwunderlich. Die Menschen suchen (psychischen) Halt in schwierigen Zeiten, aber der christliche Glaube, bzw. seine Vertreter auf Erden, vermag diesen Halt nicht mehr zu vermitteln. Da sucht sich mensch halt andere Fixpunkte.
Die alten griechischen und römischen Philosophen erleben dabei eine besondere Renaissance – nicht zuletzt wegen der vielen Zitate, die man sozusagen „häppchenweise“ zu sich nehmen kann (unten kommt gleich natürlich ein Beispiel). Das aber gerade die stoische Philosophie nicht unbedingt einfach zu durchdringen ist, beweist das kleine gelbe Reclam-Heft von Anna Schriefl zur Stoa, durch das ich mich seit einiger Zeit versuche, durchzuarbeiten. So gibt es schon nicht „die“ Stoa, schon weil die Stoa sowohl im antiken Griechenland, wie auch im antiken Rom diskutiert wurde, aber auch, weil die meisten Dokumente der Stoa gar nicht mehr existieren. Zudem beweisen Precht/Schriefl im Podcast zu den Stoikern, dass diese Philosophie-Sparte auch so einige Untiefen aufweist.
Und dass Philosophie eine geduldige Materie ist, die (wie auch Religion und Ideologie) gerne auch für eigene Zwecke missbraucht werden kann, zeigt schon Adrian Daub für das Silikon Valley auf (s. bei mir hier, bei „Sternstunden der Philosophie“, hier), ebenso wie Frau Schriefl, wenn Sie sagt: „Das Silicon Valley vermarktet die Stoa wie Yoga“.
Dennoch vermittelt schon der oben verlinkte umfangreiche „Überblicks-“ Post der WiWo, wieso eine Auseinandersetzung mit den philosophischen Ansätzen der Antike sehr gewinnbringend sein kann. Denn einige Gedankenansätze sind zeitlos – und zeigen, wie wenig sich der menschliche Geist eigentlich in den letzten 3.000 Jahren gewandelt hat.
Spruch des Tages: „Es gibt für den Menschen keine geräuschlosere und ungestörtere Zufluchtsstätte als seine eigene Seele. Halte recht oft solche stille Einkehr und erneuere so dich selbst.“ – Marc Aurel
In diesem Sinne ein schönes Wochenende und
Carpe Diem!
-tz