Der Untertitel dieses Buches von Malcolm Gladwell, der auch schon für „Tipping Point“ verantwortlich zeichnete, nämlich „Die Macht des Denkens ohne zu denken„, fasst das Buch sehr gut zusammen.
Anhand mehrerer sehr eindrücklicher Beispiele beschreibt der Autor, wie unser Verstand sozusagen beim ersten Augenaufschlag schon eine Entscheidung trifft. Gladwell zeigt aber auf, dass teilweise unsere unbewussten Einstellungen nicht mit den von uns rational „gedachten“ übereinstimmen. So weist er in einem verstörenden Experiment nach, wie rassistisch wir häufig in unserem Unterbewusstsein denken und wie es unser Handeln beeinflusst. Er zeigt aber auch auf, dass wor durch bewusste Kontaktsuche mit Minderheiten diesen unbewussten Bias neutralisieren können.
Auch zeigt Gladwell, dass ein „zu viel“ an Informationen oder „zu wenig Zeit“ zur Informationsverarbeitung sehr schnell zu Fehl-Entscheidungenführen kann. Während ich las, dass Polizisten durch den Adrenalinausstoß während des Zugriffs zu „Teilzeit Autisten“ werden, lief vor meinen Augen der Film über Börsenhändler ab, die sich im Handelsraum gegenseitig anbrüllen. Der nächste Gedanke war dann der über die Untersuchung, die herausfand, dass Affen genauso erfolgreich an der Börse handeln können, wie Börsenhändler…
Der Autor enthält sich einer abschließenden Bewertung über den tatsächlichen Einfluss des „Bauchgefühls“ bei Entscheidungen. Vielmehr stellt es heraus, dass die jenige Organisation, die es versteht, intuitive mit reflektierten Entscheidungen zu kombinieren, am erfolgreichsten sein wird. Das Buch macht klar aber klar , dass wir mittlerweile Information mit verstehen und Verständnis verwechseln. Der Schlüssel zur guten Entscheidungsfindung ist nicht Wissen, sondern Verständnis.
Insgesamt ein sehr empfehlenswertes Buch, dass durch seine gute „Schreibe“ auch zum Verständnis der „behavioral economics“ beitragen dürfte.